Nichts geht ihr über die Wissenschaft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
peedee Avatar

Von

Rosalind Franklin glaubt nicht an Gott, aber an die Wissenschaft – sehr zum Leidwesen ihrer Familie, die sie lieber verheiratet wüsste und sich der Philanthropie widmen sähe. Rosalind ist eine brillante Forscherin und lässt sich nicht den Mund verbieten. Sie erhält den Auftrag, das Geheimnis der menschlichen DNA zu entschlüsseln. Teamkollege Maurice Wilkins neidet ihr die ersten Erfolgserlebnisse. Nach jahrelangen Experimenten erzielt sie den Durchbruch – aber den Lohn heimsen andere ein…

Erster Eindruck: Das Cover ist von der Farbe und der Gestaltung her zwar auffällig, aber entspricht nicht so meinem Geschmack.

Ich bin keine grosse Spezialistin in Sachen Geschichte, und noch viel weniger in Sachen Chemie oder Physik. Aber ich interessiere mich sehr für Menschen und ihre Erfahrungen; ich finde es immer sehr bereichernd, über starke Persönlichkeiten – unabhängig, ob Mann oder Frau – zu lesen. Daher war ich sehr gespannt auf dieses Buch.

In Frankreich beschäftigte sich Rosalind Franklin mit der Röntgenkristallographie und Kohle, später in England dann mit der Doppelhelixstruktur der DNA. Das Buch erstreckt sich über den Zeitraum von 1947 bis 1958.
Ermüdend empfand ich die stetige Wiederholung von ihren „chercheurs“-Kollegen und dem Pariser „labo“, wo scheinbar alles wunderbar war (mit einer Ausnahme). Die wissenschaftlichen Exkurse waren mir leider viel zu ausschweifend, da ich – wie oben erwähnt – in diesem Bereich nicht bewandert bin. Wenn ich nur schon diese ganzen Fachbegriffe lese, schwirrt mir leicht der Kopf. Eine Biografie zu schreiben, ist bestimmt sehr rechercheintensiv, aber wenn dann noch die wissenschaftlichen Abläufe dazukommen, scheint mir der Aufwand, alles korrekt wiederzugeben, nochmals viel grösser. Parallel zu diesem Buch habe ich mich im Internet noch ein wenig über Rosalind Franklin belesen. Mir war nicht bewusst, dass sie bereits so jung verstorben war und sie eigentlich erst nach ihrem Tod den heutigen Bekanntheitsgrad erreichte. Die Schwierigkeiten als Frau in einem damals noch stark von Männern dominierten Forschungsumfeld waren nicht unerheblich.

Für mich war es das erste Buch der Autorin, insofern habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten. Die Beschreibungen von Rosalind habe ich als kühl, beinahe emotionsfrei empfunden – ich wurde nicht richtig warm mit ihr. Am besten gefallen haben mir Adrienne, Rosalinds gute Freundin, sowie Ray, Rosalinds Assistent. Von mir gibt es 3 Sterne.