Rosalind Franklin, eine starke, spät verstandene Wissenschaftlerin

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omami Avatar

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Ich liebe die Frauenbücher von Marie Benedict.
Auch im vorliegenden Buch versteht sie es glänzend, hervorzuheben, wie die Männerwelt in der Wissenschaft nach dem Krieg tickte.
Nach ihrem Studium ging Rosalind Franklin nach Paris, fand mit Hilfe ihrer Mentorin Adrienne Weill einen tollen Forschungsplatz im Laboratoire Central des Services Chimiques und fühlt sich dort sofort angenommen und heimisch im Gegensatz zu ihrer früheren Stelle als Forschungsassistentin bei der British Coal Utilisation Research Association ( BCURA ) in London.
Sie verliebte sich in ihren Kollegen und Leiter des Labors, Jaques Mering, der allerdings verheiratet war, was sie zu spät erfuhr, und nach einer gewissen Zeit das Interesse an ihr verlor und sich neu orientierte, der Einfachheit halber bei einer neuen Kollegin.
Rosalind ertrug die Situation nicht mehr und wechselte daher an die Forschungsabteilung des King´s College in London, wo gerade ein Fachbereich für Physik aufgebaut wurde.
Ihr neuer Chef, Professor Randall ist freundlich und umgänglich, aber ständig hinter neuen Geldern für die Forschung her und deshalb entgeht ihm auch einiges.
Zum Beispiel, dass sein Stellvertreter Maurice Wilkins so ganz nebenbei Rosalinds Forschungsergebnisse an der menschlichen DNA ausspioniert, weitergibt und Rosalind auch mental extrem zusetzt. Einzig ihr Assistent Ray Gosling ist vertrauenswürdig und steht zu 100% hinter Rosalind.
Bald steht fest, dass die Herren der Schöpfung sich alles andere als gentlemenlike verhalten, was für Rosalind wieder einmal heißt: Arbeitsplatz wechseln.

Sie bekommt zum Glück eine Stelle am Birkbeck College unter Professor J.D Bernal angeboten , die Arbeit ist nur unter erschwerten Bedingungen möglich, aber sie fühlt sich dort wohl und sicher. Nun erforscht sie Viren.
Aber dann kommt es zu gesundheitlichen Problemen....
Rosalind Franklin, der eigentlich der Nobelpreis gebührte, war eine Wissenschaftlerin mit Leib und Seele, ihr war immer das Ergebnis wichtiger, sie hätte sich aber auch über gebührende Anerkennung sicher gefreut, die wurde ihr aber zu Lebzeiten nur sparsam geboten.
Ein Roman, der viel von der Einstellung in dieser Zeit zu Frauen, Juden und Kommunisten und natürlich zu den Männern, die ihr nahestanden, preisgibt.
Ein Cover in schönen Farben lädt zum Zugreifen ein.