Bewegend und fesselnd, aber...

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simone1711 Avatar

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... die Zeitsprünge und der Wechsel zwischen den erzählenden Personen ist teilweise nicht besonders gut gelungen. Dass alles irgendwie zusammenhängt wird einem irgendwann auf jeden Fall klar, doch ich brauchte lange um zu begreifen, wie Frankie da ins Bild passt, und was sie an einem Ort zu suchen hat, den sie aus tiefster Seele hasst und an dem sie sich nur fürchtet.

Die kleine Ava lebt in einem Kinderheim, einen Vater gibt es zwar noch, aber er vermag sie nicht vor den grauenhaften Dingen zu schützen, die dort passieren. Kinderschänder gehen dort ein und aus, feiern Partys und führen grauenvolle Rituale durch, bei denen Kinder zu Tode kommen. Auch die kleine Betsy, um die Ava sich kümmert. Ihr Tod ist für Ava Anlass, die schrecklichen Dinge bei der Polizei anzuzeigen. Daraufhin werden drei Männer verhaftet. Aber einer kann fliehen...

Später lebt Ava unter anderem Namen in einer glücklichen Ehe mit einem Künstler zusammen. Sie haben eine gemeinsame Tochter, und alles scheint perfekt. Doch Josie benimmt sich merkwürdig. Nur pubertäres Gehabe? Dann taucht jemand aus Ninas Vergangenheit auf, und sie fühlt sich bedroht.

Frankie arbeitet in einem Internat für junge Mädchen und will dort nichts von ihrer Vergangenheit preisgeben. Sie fühlt sich zu einem Lehrer hingezogen und kann eine Intrige aufdecken, die gegen ihn angezettelt wurde. Er will ein Buch über die schreckliche Geschichte des ehemaligen Kinderheimes schreiben. Er ist ihr dankbar, dass sie ihn vor dem Rauswurf bewahrt hat, und sie freunden sich an. Es gibt eine Verbindung aus der Vergangenheit, die man bald ahnt, die sich jedoch erst später nach und nach aufklärt.

Sicher müssen solche Geschichten erzählt werden, und Hochachtung an die Autoren, die sich daran versuchen. Das Leben im Kinderheim ist auch ausgesprochen gut und glaubwürdig geschildert, genauso wie auch die Geschichte von Frankie einen fesselt, doch mit Nina hatte ich so meine Probleme. Ihr Verhalten wirkt komplett unglaubwürdig, ihre ach so perfekte Ehe, die sich in Nichts auflöst, ebenso. Das Ende war mir viel zu schwach und abstrus. Was passiert nun mit Josie, die ebenfalls schreckliche Dinge mitmachen musste? Darauf wird überhaupt nicht eingegangen, und es ist mir schleierhaft, wie Nina als ehemaliges Missbrauchsopfer nichts bemerkt haben will. Zwei kleine Mädchen, deren Leben zerstört wurde und bei beiden hat sie nicht eingegriffen, obwohl sie in nächster Nähe war.

Das Buch ist sicherlich nicht schlecht geschrieben, aber es behandelt das wichtige Thema meiner Meinung nach nicht mit der nötigen Sorgfalt.