Das verbotene Zimmer von Sam Hayes

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yakko Avatar

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In dem Roman „Das verbotene Zimmer“ gibt es drei Handlungsstränge: Es geht um das kleine Mädchen Ava, das im Alter von acht Jahren von ihrem alkoholkranken Vater in das Roecliffe Kinderheim einer englichen Kleinstadt gebracht wird. Ava erzählt über zehn Jahre ihres Lebens in diesem Kinderheim inklusive der schlimme Dinge, die dort im „verbotenen Zimmer“ passiert sind. Diese Geschichte wird von einem Ich-Erzähler in der Vergangenheitsform erzählt.

Dann geht es im zweiten Handlungsstrang um Francesca Gerrard, genannt Frankie. Eine Frau, die Jahre später in das Internat Roecliffe kommt, um als zweite Hausmutter dort zu arbeiten. Sie umgibt eine mysteriöse Vergangenheit und man kann nur erahnen, dass sie etwas mit der Geschichte des alten Kinderheimes zu tun haben muss. Dieser Handlungsstrang wird in der Ich-Form in der Gegenwart erzählt.

Außerdem erzählt die Geschichte von Nina Kennedy, die ein scheinbar sorgloses und glückliches Leben mit Ehemann Mick und Tochter Josie führt, bis ein Mann aus ihrem früheren Leben auftaucht. Dieser Teil des Romanes ist in der dritten Person und Vergangenheitsform geschrieben.

In jedem Kapitel des Buches geht es abwechselnd um einen anderen Handlungsstrang. Ich muss zugeben, dass es die ersten etwa 80 Seiten sehr schwierig und verwirrend war, der Geschichte zu folgen. Dies hängt auch mit den verschiedenen Schreibstilen zusammen. Man erkennt zwar Parallelen in den einzelnen Geschichten um die drei Hauptfiguren, dennoch weiß man nicht, inwieweit sie denn nun zusammenhängen. Doch sehr bald findet man sich in diesen Schreibstil ein. Mit jedem Kapitel kommt ein neues Stück des Puzzles dazu und es wird immer klarer, bis sich aus den drei Handlungssträngen einer entwickelt. Das Buch thematisiert eigentlich ein Tabu – Kindesmisshandlung. Ausgesprochen wird dies lange nicht, aber man kann anhand der Erzählungen erahnen, was im „verbotenen Zimmer“ geschieht.

Obwohl ich etwas gebraucht habe, bis ich so richtig ins Buch reingefunden habe, konnte ich es letztendlich gar nicht mehr aus der Hand legen. Es war spannend und absolut packend, zudem erschütternd und manche Stellen haben mir wirklich Tränen in die Augen getrieben... auch das schockierende Ende war toll, aber mehr dazu möchte ich nicht verraten.

 

Insgesamt ein tolles Buch, das ich jedem weiterempfehlen kann. Auch wenn ich vorher keine Bücher aus dieser Richtung gelesen habe, hat es mich sehr überzeugt. Und trotz anfänglicher Zweifel aufgrund der verschiedenen Handlungsstränge ist mein Fazit: 5 von 5 Sterne