Spannung bis zum Schluss

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Mir hat der Roman von Sam Hayes sehr gut gefallen. Der Prolog startet dramatisch. Ein Mädchen oder eine Frau springt ins Wasser, um weiterleben zu können, aber auch in der Hoffnung, dass andere sie für tot halten werden. Wer ist sie und wird sie diesen Sprung überleben?

In den folgenden verschiedenen Handlungssträngen wirft der Leser einen Blick auf die scheinbar heile Welt der Familie Kennedy. Nina hat gerade einen neuen Auftrag als Maskenbildnerin bekommen. Tochter Josie ist begeistert, da sie gern Schauspielerin werden möchte und Nick arbeitet als Künstler.
Wir lernen Ava kennen, die bei ihrem alkoholkranken Vater lebt und eines Tages in ein Kinderheim gebracht wird, weil ihr Vater nicht mehr in der Lage ist, sie zu versorgen.
In einem weiteren Handlungsstrang begegnen wir Frankie, die kurzfristig eine Stelle als Hilfe für die Hausdame in einem Internat angetreten hat. Einen Ort, an dem sie nie zurück kehren wollte.

Bei den verschiedenen Handlungssträngen, die auch in unterschiedlichen Zeitformen erzählt werden, fühlte ich mich als Leser am Anfang etwas verwirrt, da eine Zuordnung zu Beginn für mich nicht möglich war. Im Nachhinein weiß ich, dass es von der Autorin beabsichtigt war, den Leser über die Zusammenhänge im Ungewissen zu lassen. Denn nach und nach liest man sich in die abwechselnden Handlungsstränge ein. Der ständige Wechsel baut die immer unterschwellig vorhandene Spannung noch weiter auf. Als Leser fragt man sich ständig, wie passen die Teile zusammen? Es fällt schwer das Buch zur Seite zu legen und ist erst zufrieden, wenn man im überraschenden Finale den roten Faden erkennt, der sich durch das Geschehen zieht.

Die Geschichte ist spannend geschrieben, löst aber auch gleichzeitig Entsetzen aus, denn die Thematik Kindesmissbrauch ist real und macht einem klar, dass das Böse unter uns ist, vielleicht auch gleich nebenan.