Die vielen Gesichter der Trauer

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laberlili Avatar

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Das Cover hat mich zunächst eher an "Stand by Me" erinnert, wobei der hier genutzte weichgezeichnete Comicstil mir ansonsten eher von seichter Strandlektüre, á la Dora Heldt, bekannt ist, weswegen ich die tatsächliche todtraurige Trauerthematik gar nicht erwartet hatte.
Die Leseprobe hat mich hingegen Verbindungen zu Kriens "Mein drittes Leben" ziehen lassen, in der die Protagonistin auch die Bedeutung hinter der Redewendung "Unter jedem Dach ein Ach" erlernt hat - hier begegnet Asher als Protagonist nun bereits gleich zu Anfang Leuten, die von einem ähnlichen Verlust wie er betroffen sind.

Ich bin Road (Trip) Novels generell sehr zugetan, weswegen ich auch überhaupt erst hier hereingelesen habe, aber ich hätte auch nichts dagegen, bliebe die Geschichte hier so an dieser Stelle und wäre die Handlung hauptsächlich in diesen Therapiezimmern abspielend.
Mir hat die Leseprobe sehr gut gefallen und der Romananfang hat mich auch definitiv neugierig auf die weiteren Figuren und ihre Biografien gemacht; ich bin eh Fan ewig langer Sätze und dahingerotzter Gedankenflüsse und im Allgemeinen denke ich, dass dies auch ein Titel ist, der im Jugendbuchbereich diverse Preise abräumen kann, zumal er auf Anhieb auf mich so wirkt als könne er der Zielgruppe wirklichen Trost bieten und trauernde Lesende ein wenig auffangen bzw sie durch ihren Frust begleiten - oder noch viel wichtiger: erstmal (grad eben so jungen Leuten, die in ihrem Leben vielleicht noch nie Menschen verloren haben) aufzeigen, dass Trauer in allen möglichen Formen daherkommt und sie greifbarer machen. Wobei ich denke, dass auch so alte Knochen wie meine noch regelmäßig daran erinnert werden sollten.