Ein wahnsinnig emotionales Jugendbuch um Verlust und Freundschaft

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maunzerle Avatar

Von

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
Autor: K.J. Reilly
Verlag: dtv

Klappentext:
Asher Hunter will Rache. Er will sich an dem Mann rächen, der betrunken seine Mutter totgefahren hat und vor Gericht durch einen Formfehler ungestraft davongekommen ist. Asher besucht gleich mehrere Trauergruppen, und er findet dort unerwartet Freunde: Da sind Sloane und Will, die etwa so alt sind wie er, und da ist der 80-jährige Henry. Sie alle verbindet, dass sie ihren liebsten Menschen verloren haben. Gemeinsam begeben sie sich auf einen Roadtrip von New Jersey nach Memphis, Tennessee. Was Asher den anderen verschweigt: Er will dort den Mörder seiner Mutter töten. Tausende Kilometer, jede Menge Caesar Salads und einen filmreifen Kuss später steht er vor der Entscheidung seines Lebens. Und wählt: das Leben.

Meinung:
Asher Hunter hat seine Mutter durch einen Autounfall verloren während sie für ihn Schuhe kaufen war. Ihn lassen die Schuldgefühle nicht los und gleichzeitig versucht er seine Schwester zu beschützen und erdrückt sie dabei fast
Immer wieder werden ihm Therapeuten und Selbsthilfegruppen nahgelegt in der Hoffnung, dass er sich öffnet und lernt mit der Trauer, dem Verlust und der Wut umzugehen.

Irgendwann nutzt er die Möglichkeit, die die Selbsthilfegruppe mit sich bringt. Er möchte nach Memphis um dort den Mörder seiner Mutter zu töten. Denn der Autofahrer war betrunken.
So begeben wir uns mit Asher und den „neuen“ Freunden auf einen Roadtripp wo wir durch die Ich Perspektive von Asher ganz nah an seine Gedanken und Gefühle herankommen.
Dieses Buch ist so wahnsinnig emotionsgeladen und ich bin von Anfang an in diese Geschichte mitgerissen worden.
Ich konnte diese Hilflosigkeit der Freunde so greifbar spüren. Alle versuchen Asher mit ihren Möglichkeiten zu Helfen aber es gelingt ihnen einfach nicht. Außer der Leiterin einer Selbsthilfegruppe hat es für mich gefühlt geschafft. Und wer braucht in so einer Situation, die dir den Boden unter den Füssen wegreißt nicht jemand der einem eine helfende Hand ausstreckt?

Für ein Jugendbuch bin ich total überwältigt, wie nahbar und welche wichtige Rolle auch die Nebencharaktere gespielt haben. Der Schreibstil ist modern und mit der Umgangssprache der Protagonisten bin ich sehr gut klargekommen. Die Emotionen waren so wahnsinnig gut spürbar!
Ich finde es schwer solch ein emotionales Buch jemandem zu empfehlen. Aber ich finde es ist sowohl für trauernde, weil man vielleicht Denkanstöße erhält aber auch für alle die versuche einem lieben Menschen aus der Trauer hinaus zu helfen. Auch sie erhalten hier mal eine andere Sichtweise die ihnen vielleicht helfen kann, wenn sie jemanden unterstützen möchten.
Fazit:
Dieses Buch ist eine emotionale Achterbahnfahrt- herzergreifend und schonungslos ehrlich! Aber auch gleichzeitig eine Freundschaftsgeschichte, die Mut macht.

Lieblingszitate:
„Akzeptiere, dass das Leben nur rückwärts verstanden werden kann, leben muss man es aber vorwärts.“ (S. 333, frei nach Søren Kierkegaard)