Atmosphärisch, magisch, historisch

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la calavera catrina Avatar

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Das Buchcover fasziniert mit goldenen Elementen und einem Steinadler, der darauf hinweist, worum es in diesem historischen Roman geht. Ist die Geschichte ebenso schillernd und träumerisch, wie das schöne Cover vermuten lässt?

Matt Osman entführt auf poetische Art in das Jahr 1601, in das elisabethanischen London. Es kommt einem wie eine ganz andere Welt vor, die viele Herausforderungen für die Charaktere bietet. Allen voran dem Vogelmädchen Shay, eine vielschichtig Hauptfigur mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, die sich als Junge ausgibt, um Geld zu verdienen. Ihre größte Faszination geht von Vögeln aus, zu denen sie eine Verbindung hat, die ihr sogar das Wahrsagen ermöglicht. Bei einer Flucht üb er den Dächern lernt sie Nonesuch kennen, der im Theater für den Adel auftritt. Daraus ergeben sich neue Chancen und eine große Liebesgeschichte, mit einigen Wendungen.

Wer poetische Beschreibungen liebt, die sich in lyrischer Sprache verlieren, wird zu gern in diese träumerisch, fantasievolle Geschichte eintauchen, die sehr bildhaft und einnehmend geschildert wird. Trotzdem fehlt es ihr nicht an tragischer Glaubwürdigkeit, wobei sogar hier der magische Funke überspringt. Besonders das historische Setting von London konnte mich völlig einnehmen. Die Hauptcharaktere lassen keine Tiefe vermissen und der wendungsreiche Handlungsverlauf stellt einen vor emotionale Momente, wenn man sie ins Herz geschossen hat. Was anfangs noch verwirrend erschien, findet nach und nach Klarheit. Wenn man sich an das ruhige Erzähltempo und den besonderen Erzählstil gewöhnt hat, ist es ein Vergnügen, in diesen vielfältigen Genremix einzutauchen.