Herzschmerz

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ellyon Avatar

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Eine wirklich wundervolle und emotionale Lektüre, die für das Fantasy-Genre überraschend anders ist. Shay ist ein facettenreicher und äußerst spannender Hauptcharakter der mit vielen Klischees bricht. An Shays viele Vogelvergleiche, sowie den zwischen prosaisch und poetisch wechselnden Schreibstil musste ich mich zugegebenermaßen erst einmal gewöhnen. Auch das Pacing war teilweise verwirrend und lyrische Vergleiche, sowie träumerische Beschreibungen rissen einen manchmal aus hektischen, eigentlich rasant ablaufenden Szenen heraus, auch wenn sie schön zu lesen waren. Das sind allerdings nur kleine Mäkel, die mich nicht vom Lesen abhalten konnten, denn die Geschehnisse und Charaktere sind spannend genug, dass man das Buch kaum weglegen möchte. Was mich allerdings zwang es manchmal zur Seite zu legen und schwer zu schlucken sind die teilweise brutal ehrlichen Beschreibungen einer grausamen Welt, sowie die emotionalen Wendungen, die einem das Herz verdrehen. Ich hätte mir gewünscht noch etwas mehr über die fiktionalen Aspekte des Worldbuildings zu erfahren und fand es schade, dass Birdland, Shays Heimatort, weit weniger Anerkennung bekam als London. Außerdem waren zwar Shay und Nonesuch durchaus authentische Charaktere, aber einigen Nebencharakteren fehlte es meiner Meinung nach an Tiefe, beziehungsweise hätten sie einfach mehr Szenen gebraucht, um sich nicht nur nach schmückendem Beiwerk anzufühlen. Aber ein 'Ich wünschte es hätte mehr zu lesen gegeben' ist wohl kaum schlechte Kritik, darum von mir definitiv eine Leseempfehlung.