Historischer Roman mit einem Hauch Fantasy

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nikolalicia Avatar

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Aufmerksam geworden bin ich vor allem durch das extravagante Cover. Die farben Versprechen eine mystische Geschichte, in der fantastische Ereignisse mitten im elisabethanischen London geschehen und die Frage nach Sein und Schein aufgeworfen wird.
Shay ist in Birdland aufgewachsen- einem Landstrich außerhalb Londons, auf dem die Menschen Vögel als Götter verehren und aus Vogelschwärmen die Zukunft lesen können. Doch schon lange verdient sie ihr Geld als Botengängerin in London. Durch einen Zufall trifft sie auf Nonesuch, einen jugendlichen Schauspieler, verliebt sich in ihn und wird in die Welt des Theaters eingeweiht. So nehmen die Dinge ihren Lauf...
Die Geschichte beginnt mit einer Verfolungsjagd, durch die die LeserInnen schnell in die Handlung gesogen werden. Dieser Sog hält jedoch nicht lange an. Der Autor erzählt die Geschichte recht langsam, was mir normalerweise sehr gefällt. In diesem Buch fehlte mir allerdings der rote Faden, sodass ich die vielen Szenen und Ereignisse nicht so gut einordnen konnte. Zwar wurde dabei viel Stimmung aufgebaut- die Stimmung vom ärmlichen London und von der fantastischen Welt des Theaters mit einer düsteren Kehrseite. Ich mochte den Fokus auf Vögel sehr und die Idee des Autors sie zu den heimlichen Helden der Geschichte zu machen hat mir sehr gefallen. Jedoch war mir oftmals nicht klar, was das konkrete Ziel der Hauptcharaktere ist, wohin es gehen soll. Dadurch hat die Geschichte für mich an Zug verloren. Dies gescha auch dadurch, dass ich die Charaktere sehr veschwommen gezeichnet fand, sehr flüchtig. Man sah von außen zu, was den Eindruck vom fehlenden roten Faden verstärkte. Das mag unter anderem an dem Schreibstil des Autors liegen, aber so habe ich mich keiner der Figuren nahe gefühlt, habe keine Sympathie aufgebaut und konnte deshalb ihre Handlungen selten nachvollziehen. *Spoiler* Auch die Beziehung, die sich zwischen Nonesuch und Shay aufbaut, war für mich wenig emotional, sehr plötzlich und einfach nicht nachvollziehbar. *Spoiler Ende* Der Schreibstil des Autors lässt viel zwischen den Zeilen stehen, ist teils sehr poetisch, dann eher derb, was für mich nicht zusammengepasst hat. LeserInnen, die Kontraste und flüchtige Geschichten mögen, kommen hier auf Ihre Kosten. Gegen Ende wird die Handlung deutlich dichter, was das Lesen erleichtert hat und Spannung aufbaute. Zwar waren einige Wendungen und Ereignisse sehr unverständlich, skurril und fantastisch- ich war hin- und hergerissen.
Insgesamt ein historischer Roman mit fantastischen Elementen mit einem sehr eigenen Schreibstil- empfehlenswert für alle die langsame Erzählungen mit unvorhersehbaren Wendungen am Ende mögen und in die Welt des Theaters im elisabethanischen London eintauchen wollen.