Mächtiger, einnehmender Roman voller Dramatik

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
bookfox Avatar

Von

Zu Beginn sollte ich sagen, dass Historische Romane normalerweise keine Bücher sind, die ich mir selbst aussuche - vielleicht sollte ich das mal ändern.

In "Das Vogelmädchen von London" begleiten wir Shay durch das London ab 1600. Bevor ich das Buch gelesen habe, hatte ich nur eine vage Vorstellung von diesem Abschnitt der englischen Geschichte. Klar, das war die Zeit von Shakespeare und ich wusste auch, wer gerade regiert, aber das wars dann so ziemlich.

Von diesem sprachgewaltigen Buch war ich dann allerdings recht schnell gefangen, auch wenn der Schreibstil nicht einfach zu lesen war. In ausufernden Details wird die Stadt London, die Leute, die Gebäude und Gerüche beschrieben. Das alles trägt aber dazu bei, dass man sich wirklich in der Zeit zurückversetzt fühlt.

Vom Klappentext her war ich mir anfangs nicht sicher, was ich erwarten soll. Würden Fantasy-Elemente hinzukommen? Schließlich wird von Wahrsagen und Magie geredet. Nach dem Lesen des Buches kann ich sagen: Darauf liegt nicht der hauptsächliche Fokus, aber es kommt immer wieder vor. An manchen Stellen hat es sich für mich dann aber nicht erschlossen, ob es eine "nicht-magische" Erklärung für das, was sich gerade zuträgt, gibt oder ob ich es einfach als erzählerisches Stilmittel interpretieren soll. Das liegt vor allem daran, dass das Buch eben aus Shays Sicht erzählt wird und für sie eine gewisse Magie im Leben existiert.

Letztendlich ist das Buch voller Drama, sowohl im Theater zu dem Shay stößt, als auch in ihrem Leben drumherum. Die Charaktere sind komplex, haben wohl teilweise auch Bezug zu echten Menschen aus der Geschichte und weben sich komplex zusammen. Die Handlung würde ich jetzt mehr als...Beschreibung eines Lebens bezeichnen. Die Schauorte ändern sich ständig und es gibt zwar Verbindungen, die dazwischen bestehen, aber jetzt nicht wie man es von vielen Büchern gewohnt ist, dass es ein "Hauptproblem" gibt, was es zu lösen gilt. Es ist eher so, dass Shay sich eben treiben lässt von dem, was ihr zustößt und dann reagiert. Da weiß ich persönlich noch nicht, wie ich diese Art von Buch finden soll - gerne gelesen habe ich es, aber ob ich es nochmal zur Hand nehme, wird sich zeigen.