tolle Welt, tolle Charaktere, wenig Plot

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tildaliest Avatar

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Das Cover von „Das Vogelmädchen von London“ ist sehr schön gestaltet. Die Kombination aus dunklem Blau und Goldfolie sieht richtig gut aus und vorallem zusammen mit dem Vogel und den Gebäuden Londons passt es sehr gut zum Inhalt und der Atmosphäre des Buches. Der Schreibstil ist manchmal fast poetisch und gefällt mir auch. Der Autor beschreibt Szenen teilweise sehr detailliert; an anderen Stellen lässt er dann wieder viel Raum für die eigene Vorstellungskraft des Lesers. Insgesamt wurde so eine schöne magische, aber auch düstere Atmosphäre geschaffen. Nur manchmal wurde meiner Meinung nach ein bisschen zu viel Raum gelassen, sodass bestimmte Stellen ein wenig verwirrend und nicht ganz nachvollziehbar waren. „Das Vogelmädchen von London“ ist ein historischer Roman, der aber auch eindeutige Fantasy-Elemente enthält. Die Magie und ihr System in dieser Welt sind allerdings eher im Hintergrund - sie kommen vor, werden aber kaum erklärt und waren auch für die Charaktäre eher weniger wichtig. Viel mehr im Vordergrund sind die Charaktere selbst und ihr Leben in London. Vögel und das Theater spielen hier eine wichtige Rolle, außerdem gibt es eine ausschlaggebende Beziehung zwischen der Protagonistin Shay und dem Theaterjungen Nonesuch. Shay als Protagonistin war mir sehr sympatisch und in ihren Empfindungen und Handlungen gut nachvollziehbar. Nonesuch mochte ich am Anfang auch sehr gerne, später habe ich ihn dann leider nicht mehr so ganz verstanden, besonders seine Motivationen und Gründe für bestimmte Handlungen. Die Nebencharaktere Trussel, Aloutte und Blank hingegen habe ich sehr ins Herz geschlossen. Insgesamt hatte das Buch also relativ viele Punkte, die mir positiv aufgefallen sind, es war nett zu lesen, trotzdem konnte es mich leider nicht so richtig überzeugen. Mir hat es im gesamten Buch an Plot gefehlt. Es sind zwar immer mal wieder Dinge passiert, wir hatten verschiedene Handlungsorte und Abschnitte, aber es gab kein Ziel, kein größes Problem, keine Mission oder ähnliches. Dadurch konnte man schwer so richtig mitfiebern und die Spannung war eher gleichbleibend, ohne größere Höhepunkte. Zwar gab es ein relativ spannendes Finale, doch das habe ich ehrlich gesagt nicht wirklich verstanden. Für mich war nicht nachzuvollziehen, was die Charaktere gerade genau tun, und vorallem warum. Viele Fragen blieben ungeklärt. Vorallem das Ende fand ich also sehr enttäuschend, was schade ist, weil man meiner Meinung nach aus dem Konzept, der Welt und den Charakteren noch viel mehr hätte herausholen können.