Demenz und Desaster

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gkw Avatar

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Thriller lese ist ja nur selten, viele sind mir zu bestialisch. Und mit zunehmendem Alter scheine ich da immer zimperlicher zu werden.
Aber die Klappentexte lese ich mir hier auf Vorablesen immer durch und dieser hat mich dann zur Leseprobe motiviert.

Und siehe da: Die Leseprobe war toll!
Schon der Auftakt mit dem dementen Vater und den Antwortvarianten auf die Frage „Wo ist Feynman?“ zeigt, wie humorvoll Liz Webb Sprache einsetzen kann.
Erzählt wird aus der Perspektive der 37jährigen Tochter Hannah und sie geht mit der schwierigen Situation, in der sie sich befindet, nicht nur mit Humor sondern auch sehr selbstironisch um. Das gefällt mir sehr gut und bietet ein großes Lesevergnügen.

Spannend im Sinn eines Thrillers ist es bisher nich. Spannung besteht aber im Sinne eines Interesses an den Personen, die man kennengelernt hat und deren weiteres Schicksal man mitverfolgen will. Was meint der Vater mit der Entschuldigung? Wieso ist Hannahs Leben ein Desaster?

Wenn ich vom Klappentext ausgehe – „mysteriöse Umstände“, „düstere Ereignisse“ - und dann noch die etwas reißerische Titelergänzung auf dem Cover mit berücksichtige, dann werden schon noch mehr klassische Thrillerelemente auftauchen. Für mich wär’s gar nicht nötig und mir wäre ein weiterhin humorvoller Roman mit ernster Hintergrundthematik (Demenz) und die Auflösung einer Familientragödie ohne viel Blut am liebsten.