Intensive psychologische Spannung

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Schon das Cover von "Das Waldhaus" hinterlässt einen irgendwie bedrohlichen Eindruck, obwohl doch eigentlich nur harmlose Quitten darauf abgebildet sind – genau solche Quitten, wie die Protagonistin sie aus dem elterlichen Garten isst, um sich an die verstorbene Mutter zu erinnern und sich vielleicht für etwas zu bestrafen? Jedenfalls wirkt das Cover mit seinem scharfen Kontrast von Schwarz und Gelb beinahe ein wenig giftig und gibt so den Ton für diesen atmosphärischen Roman vor.

Gleich auf den ersten Seiten der Leseprobe wird deutlich, dass dieses Unwohlsein, das das Cover verursacht, auch im Buch Programm ist. Hannah nimmt ihre Verantwortung, den dementen Vater zu pflegen, zwar wahr, aber man merkt ihr gleich an, wie unangenehm es ihr ist. Es ist nicht nur die Schwierigkeit, dass er alles vergisst und sie ihn z. B. zigmal an den Tod des Familienhundes erinnern lässt, nein, es ist auch die zu große Nähe, die plötzlich zwischen ihnen entsteht in dieser allzu intimen Situation. Besonders unangenehm, da sie in seiner Wahrnehmung plötzlich zu ihrer verstorbenen Mutter wird – da läuft es einem beim Lesen schon kalt den Rücken hinunter. Und als dann die Bombe platzt und der Verdacht im Raum steht, dass er seine Frau ermordet haben könnte, ist die Neugier auf das Buch endgültig geweckt. Hat er es getan? Und wenn nicht, welches Geheimnis hütet er, für das er sich bei seiner Frau so dringend entschuldigen muss? Wenn ja, was hat ihn dazu gebracht? In Hannahs Erinnerung klingt es ja eigentlich, als hätte es ein recht idyllisches Familienleben gegeben. Oder hat sie sich das selbst nur vorgemacht?

Die Leseprobe hat mich wahnsinnig neugierig auf diesen Thriller gemacht, und ich bin sicher, er wird noch einige überraschende Wendungen bereit halten.