Der Tod der Mutter

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murphy12 Avatar

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Nach einem nächtlichen Treppensturz liegt Hannahs demenzkranker Vater im Krankenhaus. Sie betreut ihn zu Hause und kämpft gleichzeitig gegen eigene Dämonen. Vor ihrem Umzug ins Elternhaus hatte sie ihre Arbeitsstelle und ihre Wohnung verloren und konnte nur knapp einer Anzeige entgehen. Seit Jahren hat sie den Kontakt zu ihrem älteren Bruder Reece verloren. Zudem trinkt sie immer mehr Alkohol. Ihre Heimkehr und die Übernahme der häuslichen Pflege hilft ihr somit ebenso wie ihrem Vater. Allerdings verstärkt sich auch ihr Alkoholkonsum, so dass fraglich erscheint, ob sie der Pflege gewachsen ist. Zudem wurde vor 23 Jahren ihre Mutter in dem Wald hinter dem Elternhaus ermordet. Der Täter wurde nie gefasst, jedoch wurde über die Täterschaft ihres Vaters spekuliert. Sie möchte nun den Täter unkonventionell überführen.
Schreibstil und Wortwahl sorgen für einen angenehmen Lesefluss, der ein Hineingleiten in die Geschichte ermöglicht. Leider ist die Übersetzung nicht fehlerfrei erfolgt, so dass ich während des Lesens über einzelne Fehler (z.B. doppelte oder fehlende Worte) gestolpert bin. Im Großen und Ganzen konnte ich diese beim Lesen ausblenden.
Hannahs Charakter und Ihre Weiterentwicklung haben mir sehr gefallen. Sie konkurrierte wohl schon in jungen Jahren mit ihrer übersprudelnden und außergewöhnlich schönen Mutter. Deren gewaltsamer Tod führte dazu, dass sie sie auf ein Podest gestellt hat. So war die Mutter unerreichbar- ewig jung und schön. Hannah selbst nimmt sich als eher plump und unscheinbar wahr. Viele Jahre lang war sie übergewichtig und hat sich in unförmiger und eintöniger Kleidung versteckt. Nun hat sie jedoch in kurzer Zeit eine Menge abgenommen. Plötzlich beginnt eine Transformation von ihr in ihre Mutter. Dieser Prozess beginnt schleichend und zufällig.
Die Story ist mitreißend, gut durchdacht und grundsätzlich logisch aufgebaut. Kleine Mängel sehe ich darin, dass die ehemals deutlich übergewichtige Hannah nach ihrer schnellen Gewichtsreduktion ohne Sport mit 37 Jahren zu einer schönen makellos schlanken Frau wird (hätte nicht eher Haut übrig sein müssen?). Zudem war Hannah jahrelang alkoholkrank und beendet diese Sucht von einem Tag auf den anderen, weil sie es beschließt. Diese kleinen Ungereimtheiten hätten leicht vermieden werden können. Während des Lesens sind sie mir nur kurz aufgefallen.
Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen, so dass es für mich ein gelungenes Debüt der Autorin ist.