Schwierige Erzählperspektive

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jjs_welt Avatar

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Die farbliche Gestaltung des Covers ist gut gelungen, denn die Quitten kommen auch in der Geschichte öfters vor und die dunkle Umgebung, in der sie sich befinden, passt gut zum Thriller-Thema, um das es in der Geschichte geht.
Leider habe ich eine Version ohne gelben Farbschnitt als Rezensionsexemplar zugesandt bekommen. Ich denke, mit dem gelben Farbschnitt sieht es nochmal mehr wie ein Hingucker im Buchregal aus.

Die Autorin versucht etwas eigentlich ganz Spannendes. Und zwar wird die Geschichte aus der Perspektive von Hannah geschrieben, die zunächst als nette Person erscheint, sich dann aber immer mehr als unsympathische Person entpuppt. Mir ist es als Leser vor diesem Buch noch nie passiert, dass ich mich mit der erzählenden Person wirklich gar nicht identifizieren konnte und mich sogar dabei erwische, mich für sie fremdzuschämen.

Wie gesagt, eigentlich eine spannende Herangehensweise, nur konnte ich damit insgesamt dann doch nicht viel anfangen und habe die Story teilweise nicht genossen.

Dabei hat die Geschichte gut angefangen. Hannah ist zu Besuch im Krankenhaus bei ihrem Vater, der an Alzheimer erkrankt und verwirrt ist. Er verwechselt sie zwischendurch anscheinend mit ihrer verstorbenen Mutter und entschuldigt sich bei ihr. Das macht Hannah stutzig und sie fragt sich, ob ihr Vater doch etwas mit dem ungeklärten Tod ihrer Mutter zu tun hatte.

Dieser Cliffhanger ist gut gelungen und bietet einen spannenden Start in die Story, aber der Rest der Geschichte kam den Anfangsseiten meiner Meinung nach leider nicht gleich. Es zieht sich zwischendrin etwas und man möchte zwar wissen, wer jetzt der Täter war oder ob es doch Selbstmord war, aber es dreht sich ein paar Mal zu oft bis dann die Wahrheit ans Licht kommt.

Was der Autorin dabei ganz gut gelingt, ist die Tatsache, dass eigentlich bis zum Schluss noch alle möglichen Tathergänge in Frage kommen und man sich nicht sicher ist, wie es denn nun gewesen und was vorgefallen ist.
Die Auflösung war für mich ok, aber vielleicht nicht ganz so überzeugend, wie ich sie mir gewünscht hätte.

Insgesamt ein durchschnittlicher Thriller mit einigen Längen, der es leider bei mir nicht geschafft hat, für Emotionen zu sorgen und mit einer Hauptfigur, deren Gedanken und Handlungen mir oft nicht nachvollziehbar erschienen.