Die Geschichte des Feminismus aus heutiger Sicht?

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Greer Kadetsky ist achtzehn, als sie als College kommt. Sie hat eines der begehrten Einzelzimmer ergattert und ist trotzdem unglücklich. Unglücklich, weil ihre Jugendliebe es nach Princeton geschafft hat und sie dank ihrer Eltern in der Provinz verschimmeln muss. Die junge Frau ist schüchtern und interpretiert soziale Signale fast grundsätzlich falsch, lässt sich dennoch überreden auf eine der Einführungspartys zu gehen. Dort gibt es den blonden Darren, der ihr dort ungeniert und gegen ihren Willen an die Wäsche geht - ein Umstand, den noch weitere Mädchen kennenlernen werden. Als sie sich zusammenschließen und beschweren, darf Darren trotzdem bleiben und muss nur drei Beratungsstunden wahrnehmen.
Die Empörung bleibt und als die berühmte Feministin Faith Frank zu einem Vortrag an Greers College kommt, wollen sie und ihre Mitstreiterin die Frau um ihre Meinung und Hilfe bitten. Greer ist sofort von Faith fasziniert.

Meg Wolitzer nimmt sich Zeit, ihre Figuren vorzustellen und bereits nach diesen wenigen Seiten der Leseprobe ist man Greer nahegekommen, weiß um die wichtigsten Eckdaten ihres noch jungen Lebens, auch wenn die nicht bis ins Kleinste zerfasert dargestellt werden. Schlicht durch die Art wie sich das Mädchen gibt und auf Situationen reagiert wird dies deutlich. Ebenfalls wird klar, dass der Roman vermutlich eher von den Lesern genossen werden kann, die bereits ein paar Erfahrungen und Kenntnisse der feministischen Bewegung und ihrer Historie mitbringen. Wolitzer beginnt ja mit DEM Thema überhaupt - das eben auch 2006 (als Greer ans College kommt) noch lange nicht erledigt ist und noch immer zu Ungunsten der Frau(en) ausgeht. Auch der erwähnte Roman "Das weibliche Prinzip" und sogar Faith als Figur zeigen deutliche Parallelen.
Dass man es ebenfalls nicht mit einem schnell gelesenen Roman des Schemas F zu tun bekommt, sollte auch klar ersichtlich sein, denn Wolitzer schreibt mit einem Anliegen. Es wird vermutlich nicht nur hauptsächlich um Greer gehen, wenn sie aber im Mittepunkt stehen wird, sich zu einer erwachsenen Frau entwickelt und vielleicht auch das ein oder andere Fettnäpfchen mitnimmt. Vielleicht macht sie sich in der feminstischen Bewegung stark - um dann nach dem College zu erkennen, wie es wirklich läuft. Und vielleicht werden ihr auch Augen geöffnet, wenn es um Dinge (eben auch dem Feminismus selbst) geht, bei denen sie es wohl nicht so gern hätte. In jedem Fall verspricht der Roman viel und es wird spannend zu sehen, ob er das einhalten kann.
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