Ähnlich wie "Die Interessanten"

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sofie Avatar

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"Greer versuchte, ihrer eigenen Weiblichkeit nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken, das würde die Welt für sie übernehmen. Inzwischen existierten jedoch ihre Brüste – die Zeit, als sie, so der Kommentar vor dem KwikStop, nichts im Hemd gehabt hatte, war vorüber –, dazu eine schmale Taille und eine Vagina, die auf ihre herrlich geheimnisvolle Art allmonatlich menstruierte, und das für sie ganz allein. Niemand wusste, was in einem vorging, niemand interessierte sich dafür."
Greer und Cory sind das perfekte Paar - beide erfolgreich am College, zielstrebig und ehrgeizig. Ihre Eltern nennen sie "Zwillingsraketen". Greer ist die Protagonistin des Romans, ihre Lebensgeschichte ist bestimmt von einer Begegnung mit der berühmten Feministin Faith Frank. Neben der Geschichte von Cory, Greer und Faith geht es in "Das weibliche Prinzip" außerdem um Greers beste Freundin Zee.
Ich kannte von Meg Wolitzer bereits "Die Interessanten" und der Aufbau des Buchs und die Art, Lebensgeschichten zu beschreiben, sind hier so ähnlich. Im Mittelpunkt steht Greer, von ihr gehen alle anderen Geschichten aus. Meg Wolitzer ist besonders gut darin, einen Charakter oder eine bestimmte Situation mit wenigen Worten auf den Punkt zu bringen. Die Lebensgeschichten der vier Personen werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt, es gibt viele Rückschauen und Ausblicke, was für Abwechslung sorgt.
Feminismus ist natürlich ein Thema des Romans, aber man sollte keine Diskussion von feministischen Theorien oder eine Geschichte des Feminismus in den USA etwarten. Das klingt beides an, aber das Buch ist trotzdem ein Roman und kein Sachbuch.
Wie schon bei "Die Interessanten" hat mich das Ende ein wenig enttäuscht. Nachdem sich das Buch sonst Zeit lässt, die Geschichten auszuerzählen, wirkt das Ende etwas gehetzt und ich hatte den Eindruck, das Happy End war eher angehängt.
Abgesehen davon hat mir das Buch aber gut gefallen. Ein schöner Roman darüber, was es heißt eine junge Frau zu sein und seinen Weg finden zu müssen. 4 von 5 Sternen.