Altbacken und Stereotyp

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Ich habe mich selten so lange um eine Rezension gedrückt, aber ich wollte das Buch auch nicht direkt verreißen, nur weil ich es nach 2/3 entnervt weggelegt habe. Ich finds ja toll, dass es ein Buch gibt, das ganz bewusst auf Frauen - nicht als Lesergruppe - sondern als Menschen mit einem echten Leben und echtem Potenzial zugeschnitten ist. (Falls also auf den letzten 150 Seiten etwas kommt, dass 5 Sterne wert macht - message me!)

Aber nein, hier nun mein Eindruck: Das Buch ist ziemlich genauso, wie sein Cover. Retro und in Kombination mit dem schönen pinken Einband geradewegs ein Stereotyp. Ich meine, wir reden hier über Frauen, also ist der Einband innen natürlich pink? (Das ist ürbigens nicht die Schuld des Dumont-Verlag, es scheint das Originalcover zu sein.)

Aber im Ernst, das hier, das ist... wie kann man 2018 ein Buch über Frauen und deren Bewegung hin zu einem freieren und selbstbestimmteren Leben rausbringen und klingen, als wären wir noch in den 80ern. Die Protagonistin ist eine junge Frau, vollkommen enttäuscht, dass sie fremdbestimmt (ihre Eltern) nicht auf ein Super-College gehen darf und stattdessen ein weniger supe tolles College besuchen muss. Das an sich ist ja schon ein stereotyper Plot. Und dann auch noch getrennt von ihrem Freund, weil es auf dieser Welt nichts wichtigeres gibt als Teenager-Liebschaften, denn wirklich, eigentlich will ich mich auf dem College gar nicht selbst verwirklichen, ich will nur in der Nähe meines Liebsten sein? Sie wird unverschämt angegraben und startet eine Kampagne gegen den Mann und nicht ein einziges Mal erwähnt sie auch nur im Nebensatz, warum genau? Wie fühlst du dich dabei Greer? Oder ist das hier nur so ein Kampf aus Prinzip? Eine hochangesehene Akademikern nimmt sie unter ihre Fittiche und gibt ihrem Frauenbild eine Richtung - super! Nur stammt die Frau aus einer Generation, die längst überholt ist. Das soll keine Kritik an ihrem Alter sein, nur...

Ein moderner, der heutigen Situation angepasster Gedanke?
Eine Situation in diesem Buch, die kein allbekannter "Feministen-Plot" ist?
Nur eine Idee, die vielleicht nicht schon so oft gedacht wurde?

Echt schade.