Frauenkosmos

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emmmbeee Avatar

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Das unzertrennliche Studentenpaar Cory und Greer startet voller Erwartungen in die Erwachsenenwelt. Doch sie müssen bald erkennen, dass auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten an allen Ecken Hindernisse lauern, die fürs Erste für eine Fernbeziehung sorgen. Auch beruflich läuft es keineswegs so wie gewünscht. Letzten Endes dominiert die Frage: Welche Tätigkeiten passen wirklich zu mir? Der Schluss des Buches ist meiner Meinung nach ein wenig zu einfach.
Anhand der drei Hauptprotagonistinnen Greer, Zee und Faith entrollen und verknüpfen sich die Leben verschiedener Personen rund um eine Stiftung zum Wohl benachteiligter Frauen. Das grosse Thema über allem (neben vielfältigen anderen Aspekten des Lebens junger Leute) ist die weibliche Emanzipation. Die dafür kämpfen bewirken viel Gutes und werden teils zu echten Nothelferinnen. Doch liegt auch hier der Wurm drin: Nicht nur Korruption und interne Machtkämpfe, sondern auch ganz persönlicher Verrat zwischen Freundinnen und Paaren prägen das Geschehen. Der anfangs beflügelte Idealismus scheint zum Scheitern verurteilt, wie Ikarus in seinem Höhenflug.
Wenn Männer um der Karriere willen ihren Ellbogen kräftig einsetzen, regt sich niemand gross darüber auf. Doch Frauen, die dasselbe machen, werden härter beurteilt. In diesem Roman geht es auch darum, wie viel eine Freundschaft aushält und was sie zum Einstürzen bringen kann.
Meg Wolitzer fand wieder eine sehr lebendige, nahe gehende Sprache, wenngleich es mehrere Längen gibt, die mich zum querlesen veranlasst haben. Hier hat sie wieder ein aktuelles Thema aufgeworfen und spannend behandelt. Greer mit all ihren Schwächen ist eine liebenswerte Person, zumal sich wohl jeder in ihr wiederfindet. Besonders sympathisch kommt natürlich Cory rüber. So einen Mann wünscht man sich zum Freund.