Starke Frauen auf nicht immer ganz starken Wegen

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prinzessinbutterblume Avatar

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Als Greer Kadetsky an die Universität kommt, ist sie eine intelligente, aber schüchterne Frau, die nicht so recht weiß, wo ihr Weg sie hinführen soll. Das ändert sich als sie bei einem Vortrag die Feministin Faith Frank kennenlernt. Diese Begegnung ist prägend für Greers Leben. Fortan hat sie ein Ziel, immer beseelt von dem Wunsch dieser außergewöhnlichen Frau nahezusein. Und tatsächlich bekommt Greer nach ihrem Universitätsabschluss die Chance für Faith zu arbeiten und nicht nur diese, sondern auch sich selbst besser kennenzulernen.

Greer ist dabei eine sehr sympathische Protagonistin. Ich mochte sie von Anfang an, gerade weil sie zurückhaltend und ja, teilweise auch egoistisch gehandelt hat, aber das hat sie so lebensnah und realistisch wirken lassen. Ebenso plastisch waren die anderen Figuren, auch wenn ich nicht ganz so fasziniert von Faith war, aber das hat Greer für mich ausgeglichen. Insbesondere Greers Freunde Zee und Cory sind ein tolle Personen und ich habe mich sehr gefreut, dass das Buch etwa ab der Hälfte nicht nur aus der Sicht von Greer erzählt wird, sondern auch Cory, Zee und auch Faith ihre eigenen Auftritte bekommen. Es war spannend hier nochmal ganz andere Sichtweisen zu erhalten und Erklärungen zu bekommen, die einem die Handlungen dieser Personen noch einmal neu erschlossen haben.

"Das weibliche Prinzip" erzählt eine Coming-of-Age-Geschichte über eine junge Frau, die sich für andere stark machen möchte. Die Handlung war durchweg spannend, weil es immer wieder Auf und Abs und mehr oder minder kleine Dramen gab. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, doch trotzdem hat es mich nicht komplett gefangennehmen können. Ich weiß leider nicht woran das lag, weil die Handlung spannend und die Charaktere sympatisch waren. Vielleicht fehlte einfach das gewisse Etwas, das ein fünf-Sterne-Buch ausmacht.

Feminismus ist natürlich ein großes Thema in dem Buch und man erfährt so einiges, was sich da in den letzten Jahren getan hat. Gerade, weil ich vorher kaum Ahnung von der Thematik hatte, habe ich hier ganz nebenbei noch einiges erfahren, das mich zum Nachdenken und auch Weiterlesen angeregt hat. Das Buch schneidet die Themen nur an, geht aber nirgends weiter in die Tiefe, aber es ist ja auch ein Roman und ich finde es super so auf Aspekte gestoßen zu werden, die ich selbst nach Interesse vertiefen kann.

Das Ende war für mich leider ein bisschen zu überstürzt und ich muss auch sagen ein bisschen zu kitschig. Ich will jetzt hier nicht zu viel verraten, aber das letzte Kapitel hätte man für meinen Geschmack einfach weglassen können, das hätte irgendwie besser zur Geschichte gepasst.

Insgesamt habe ich "Das weibliche Prinzip" gerne gelesen und empfehle es jedem, der einen Einblick in den Feminismus bekommen oder ganz einfach einen unterhaltsamen Coming-of-Age-Roman lesen möchte.