Frei wie ein Komet

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regenprinz Avatar

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Ich habe bisher kein Buch dieser Autorin gelesen, wobei mir der Bestseller "Eat, Pray, Love" natürlich ein Begriff ist. Die Leseprobe zu ihrem neuen Buch vermittelt jedenfalls einen guten Einblick in den Erzählstil - opulent und detailreich, mitunter fast ein bisschen altmodisch wirkend. Aber da die Geschichte zu Beginn des 19. Jahrhunderts spielt, passte das für mich sehr gut zu den Figuren und der Handlung.
Die Leseprobe ist nicht der Beginn des Romans, sondern das 5. Kapitel, in dem Almas Kindheit erzählt wird. Das kleine Mädchen wächst auf einem großen Besitz auf und hat Eltern, die sehr viel Wert auf seine geistige Entwicklung legen - wobei sie anderes mitunter vernachlässigen. So lernt Alma zwar sehr früh schon mehrere Sprachen und viele kluge Dinge über die Welt, die Natur und ihre Zusammenhänge, sie zieht mit Forschungsausrüstung durch Wald und Felder und darf auch bei Abendeinladungen mit interessanten Gästen dabei sein und Fragen stellen. Nur wenn sie sich im Dunkeln fürchtet, kriecht sie lieber zur Hausangestellten Hanneke ins Bett statt zu ihren Eltern zu flüchten. Und mit anderen Kindern kann sie gar nichts anfangen, deren Spiele sind ihr fremd. So verbringt sie die Tage oft allein mit Pony Soames auf ihren Streifzügen durch die Natur ...
Die Figur der Alma wird hier anschaulich dargestellt und man begreift beim Lesen, warum sie die Bemerkung eines Gastes ihres Vaters, sie sei wie ein kleines Buch, das sprechen kann, tatsächlich als großes Kompliment versteht. Und als sie später bei einem Fest als Komet frei mit ihrer Feuerfackel durch die Gäste wirbeln kann, die der italienische Astronom als Planeten und ihre Monde im Sternensystem aufgestellt hat, während Almas Vater die Sonne im Zentrum verkörpert, ist endgültig klar, dass Alma ein ganz besonderer Mensch ist und ein außergewöhnliches Leben führen wird. Man hofft nur, dass sie dabei auch glücklich wird und nicht bloß am Ende verglüht ...