Unbekanntes, verschwundenes Leben

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wippsteerts Avatar

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Jeder, der schon einmal im einem naturkundlichen Museum war, hat sie schon einmal gesehen: Kuriositäten der Naturwissenschaft, Tiere von denen wir noch nie etwas gehört haben. Leider gibt es oft sogar einen Grund dafür. Oder habt Ihr schon einmal von der großen Stellerschen Seekuh gehört? Warum Ihr dieses Geschöpf nie kennen gelernt habt, liegt daran, dass sie schon kurz nach der Entdeckung ausgerottet wurde.

1741 ist der deutsche Arzt und Naturforscher Georg Wilhelm Steller im Nordmeer auf Expedition, unter Kapitän Vitus Bering. Der Name sagt uns sicher etwas mehr, als der des Forschers. Ein Seeweg von Asien nach Amerika soll gefunden werden. Dort macht Steller eine einzigartige Entdeckung: die Stellersche Seekuh. Hundert Jahre später geht es allerdings nur noch um das große Skelett.

Aber das Buch ist viel mehr. Mit ihrer schönen, aber unaufgeregten Sprache schildert uns die finnische Autorin von Besessenheit, ein unbekanntes, faszinierendes Tier zu entdecken (und es natürlich auch präsentieren zu können). Es geht um Wissenschaft(ler*innen), Forscher*innen und „das Wunder des Lebens“. Das Wunder, welches immer wieder Menschen antreibt, früher und heute. Besonders hat mir die „Expeditions Zeitlinie“ gefallen. Dieses Zeitalter der Entdeckungen, teils um jeden Preis. Diesen ersten Teil des Romans – übrigens ganz ohne wörtliche Rede – fand ich am Besten. Es gibt allerdings auch mal etwas langatmigere Passagen.

Das Wesen des Lebens“ wurde mit dem Helsingin-Sanomat-Literaturpreis ausgezeichnet und wurde zu einem erfolgreichen, finnischen Debüt.