Der Opferrolle entkommen

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dicketilla Avatar

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Ein Roman, der als Liebling der französischen Buchhändlerinnen betitelt wird. Und ich kann mich dem nur anschließen.“Das wirkliche Leben“ ist eine solch bildgewaltige Geschichte, die ich in einem Rutsch gelesen habe. Adeline Dieudonne´ schreibt mit einer wortgewaltigen Sprache, stellt Vergleiche, Verbindungen dar, die in mir nur ein Staunen hervorriefen, mich in ihre Geschichte hineinzog. Man fiebert buchstäblich mit, wie sich das namenlose Mädchen aus ihrem Kokon herausschält, ihre Opferrolle verlässt, Stärke und einen unbändigen Willen entwickelt.

Die Handlung wird aus Sicht des Mädchens erzählt. Sie geht zurück in eine Zeit, als sie gerade 10 ihr Bruder Gilles 6 alt ist.. Sie leben in einer Familie, wo es wenig Liebe gibt. Der Vater nur aus der Leidenschaft zum Jagen, seinen Trophäen, dem Fernseher und Whisky besteht. Ansonsten die Familie tyrannisiert, seinen Unmut durch Schläge gegenüber seiner Frau zum Ausdruck bringt. Eine schwache Frau, die ihren Kindern weniger Liebe entgegenbringt als ihren Ziegen.

„Gilles Lachen konnte alle Wunden heilen.“

Wenn Tschaikowskys Blumenwalzer ertönte kam der Eismann, von den Kinder stets herbeigesehnt.
Doch dann passiert ein Unglück, bei dem das Lachen von Gilles verschwand, er sich von seiner Schwester entfernte, in einer anderen Welt lebte, sie aber stets auf ihn achtete, hoffend sein Lachen würde wieder erwachen.
Man erlebt die Veränderung der Geschwister in einem Zeitraum von 5 Jahren mit, die dem Leser viel abverlangen, schonungslos.

Ich kann nur empfehlen das Buch unbedingt lesen!