Ein unwirklich tragisches Leben

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karla kolumna Avatar

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"Das wirkliche Leben" hatte mich sowohl wegen des klaren Titels, aber auch interessanten und auffällig modernen Buchcovers angesprochen. Die Leseprobe bestätigte schnell meinen Eindruck und so landete es auf meiner "kopfinternen Bücherliste". Der Roman ist klar und gut strukturiert. Auch lässt sich fabelhaft in die Gedankenwelt der Protagonistin eintauchen: Ich erfahre, was sie bewegt und ängstigt, was sie fühlt und wofür ihr Herz schlägt. So tauche ich mit jeder gelesenen Buchseite tiefer ein in das Leben des Mädchens und ihres kleinen Bruders Gilles, welche sich nach diesem grausamen Vorfall im Sommer stark verändern. Die Geschehnisse sind wirklich realitätsnah, so hoffe ich zumindest inständig. Trotzdem ist die Geschichte eines Mädchens, dass keine rechte Kindheit hat und stark sein muss, sehr gefühlsnah und authentisch geschrieben. Die Geschichte berührt durch anschaulich geschilderte Gefühle, innere Konflikte und Metaphern. Es berührt mich zu lesen wie aus hoffnungsvollen Kindern verbitterte Jugendliche werden, wie sie ihrem Schicksal trotzen - oder sich eben diesem zu ergeben scheinen, wie sich die Geschwister so entfremden und grausame Entwicklungen durchmachen. Finden die einst unschuldigen und fröhlichen Gemüter letztlich doch zusammen oder gehen sie den scheinbar vorbestimmten Weg? Ein Kampf um Liebe, vermeintliche Vorbestimmung und Identität - absolut lesenswert!