Ergreifend und tiefsinnig

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obilot Avatar

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Der Roman ist aus der Ich-Perspektive eines heranwachsenden Mädchens erzählt. In einer von Gewalt geprägten Umgebung wächst dieses zusammen mit ihrem jüngeren Bruder, den sie stets versucht vor dem Vater zu schützen, auf. Denn der hat kaum etwas anderes im Sinn als seine Befriedigung im Töten von Tieren und dem Verprügeln der Mutter zu finden.

Eine äußerst düstere Atmosphäre liegt über der gesamten Handlung. Nicht nur die Brutalität des Vaters sowie die Tatenlosigkeit der Mutter bedrücken, sondern auch äußere Geschehnisse und die langsame aber unübersehbare Veränderung des Bruders. Und doch schafft es die Heldin des Romans mit ihrer Gutherzigkeit, indem sie immer bemüht ist jeder Person und jeder Handlung nur das Beste zu sehen sowie durch ihre kindliche Naivität, indem sie an eine Zeitmaschine glaubt die alles noch zum Guten wenden könnte, dem Leser ein Lächeln abzuringen. Entgegen ihrer teilweise großen Naivität z. B. in Bezug auf ihren Glauben an die Möglichkeit einer Zeitmaschine, überrascht es, dass sie immer wieder tiefsinnen Gedanken nachhängt und sehr „erwachsene“ Zusammenhänge im Verhalten von Personen erkennt. Was hier für ein Mädchen diesen Alters etwas befremdlich erscheint, erklärt die Handlung des Buches und der darin vorkommenden Personen sehr gut und stört deshalb auch nicht weiter.

Als Fazit kann man daher resümieren, die Menschen in dem Roman handeln wie sie handeln müssen, so schlecht dieses Handlungen auch immer sind. Sie befinden sich in einem Kreislauf aus dem sie nicht ausbrechen können, die Handlungen erfolgen daher zwangsläufig. Auch die positive Sichtweise der Protagonistin steht in diesem Zusammenhang. Nur durch ihre positive Einstellung kann sie sich in dieser feinseligen Umgebung behaupten. Ein äußerst tiefsinniger Roman, der in der Originalausgabe nicht umsonst unzählige Preise gewonnen hat.