Fesselt und schockiert

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gkw Avatar

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Ein Mädchen befreit sich aus der Opferrolle - eine Mischung aus Coming of Age und Horrortrip

Zum Inhalt
Eine Reihenhaussiedlung am Waldrand, wie es viele gibt. Im hellsten der Häuser wohnt ein zehnjähriges Mädchen mit seiner Familie. Alles normal. Wären da nicht die Leidenschaften des Vaters, der neben TV und Whisky vor allem den Rausch der Jagd liebt.
In diesem Sommer erhellt nur das Lachen ihres kleinen Bruders Gilles das Leben des Mädchens. Bis eines Abends vor ihren Augen eine Tragödie passiert. Nichts ist mehr wie zuvor. Mit der Energie und der Intelligenz einer mutigen Kämpferin setzt das Mädchen alles daran, sich und ihren Bruder vor dem väterlichen Einfluss zu retten. (Verlagstext)

Mein Kommentar
Erzählt wird aus der Sicht eines unbenannten Mädchens, am Anfang ist sie 10, am Schluss 15. In der Familie versammelt sich alles, was das Leben schlecht macht: ein psychopathischer, gewalttätiger Vater, eine ängstliche, verhuschte Mutter, ein kleiner Bruder, der nach einem traumatischen Erlebnis Verhaltensstörungen entwickelt. Das Mädchen selbst ist mutig, phantasievoll und hochbegabt. Sie sieht es als ihre Aufgabe, das Lebens ihres Bruders und somit auch ihr eigenes zu verbessern.
Die Geschichte schreitet recht schnell voran, das Buch hat nicht ganz 240 Seiten. Erzählt wird nur von den Sommern, die anderen Jahreszeiten werden ausgespart. Das Leben des Mädchens und der ganzen Familie ist geprägt von Gewalt, Bedrohung, Angst und Ohnmacht. Aber es gibt auch Phantasie, Lebensfreude und sexuelles Erwachen. Insgesamt spitzt sich das familiäre Drama von Jahr zu Jahr zu und man ahnt bald, dass es nicht gut ausgehen kann. So ist es dann auch und in einer Form, die einen erschreckt zurücklässt.
Insgesamt ein Buch, das ungemein fesselt. Ich konnte kaum Lesepausen einlegen, sondern musste immer weiter. Aber auch ein Buch, das schockiert und das man erst einmal verdauen muss.

Das Buch ist NICHT GEEIGNET für Leser, die Probleme mit Gewaltszenen (gegen Tiere und Frauen) haben.