Lieblingsbuchpotential

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sursulapitschi Avatar

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Wenn man möchte, kann man einiges bemängeln an diesem Buch. Man kann auch ohne größere Anstrengung die Logik zerpflücken und es niedermachen. Man kann aber nicht leugnen, dass es sich liest wie Butter, man es in einem Rutsch wegschmökert und zwischenzeitlich an den Fingernägeln knabbert. Und das reicht doch eigentlich schon, um ein gutes Buch als solches auszuzeichnen, oder?

Dieses Buch überrascht auf vielfache Weise.
Zunächst einmal ist der Erzählstil sehr ungewöhnlich, erfrischend, plastisch, voller origineller Vergleiche, mit einigem Humor aber auch Einfühlungsvermögen.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge liest man hier von einem Mädchen, das sich nicht unterkriegen lässt, obwohl ihr Elternhaus ihr große Probleme bereitet. Sie entwickelt eine höchst skurrile Idee, der Situation zu entfliehen und verfolgt ihren Plan mit höchstem Einsatz.
Hier gibt es Brutalität und auch Schicksalsschläge und Verstörendes zu verdauen, dieses Buch trifft, macht aber bei aller Tragik auch Mut. Immer wieder trifft sie originelle Menschen, die ihr helfen und das mutet fast eine bisschen märchenhaft an. Da kommt die gute Fee, wenn es am finstersten ist, aber es wird so präsentiert, dass wir wundervoll finden, was jedem anderen Autor als Kitsch angekreidet würde.

Dieses Buch ist warmherzig und brutal, witzig und traurig, kitschig und originell, ein sehr reales Märchen, das ich unbedingt weiterempfehle.