Almanach des Schlussstrich-Ziehens

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styrienna Avatar

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„Das Wörterbuch des Windes“ ist die Geschichte einer Frau und davon, wie das Scheitern ihrer Ehe ihr Leben auf den Kopf stellt. Sie ist aber deshalb kein Frauenroman. Und sie ist auch keine Herzschmerzromanze.

Swea muss zur Kenntnis nehmen, dass ihr Mann sie (schon wieder) betrügt. Mit ihrer besten Freundin. Und dass ihre Familie mehr hinter ihm steht als hinter ihr. Sie verlängert den eigentlich als zweite Chance für ihre Ehe gedachten Urlaub in Island. Allein. Sie trifft Einar, den hilfsbereiten Alten, der sich um sie kümmert, aber seinen eigenen Kummer und dunkle Geheimnisse mit sich herumschleppt. Jón, den bärbeißigen Untermieter, der ebenfalls eine gescheiterte Beziehung und auch sonst einige Probleme hat. Die widerspenstige Stute Houdini, die trotz ihrer Verletzung ihre Freiheit nicht aufzugeben gedenkt. Die flippige Isländerin Liv, die Beziehungen nicht so eng sieht und Swea an ihre eigenen Träume gemahnt.

Swea beginnt, ihr Leben und ihre Möglichkeiten in diesem widersprüchlichen, rauen Land wieder neu zu sehen. Sie erkennt, wie sehr sie bisher für andere gelebt hat. Schafft sie es, alles hinter sich zu lassen und neu zu beginnen? Hat sie eine Chance als Künstlerin? Und was ist es eigentlich, das Einar verbirgt?

Wörterbuch des Windes ist ein Almanach des Schlussstrich-Ziehens. Ein Lexikon des Schmerzes und des Scheiterns. Aber es ist auch ein Manifest für Lebensträume und eine Motivation, diese Träume ernstzunehmen. Denn sich anderen zuliebe komplett zu verbiegen, geht auf Dauer nicht gut – nur, wer ehrlich zu sich selbst ist, kann Dinge hinter sich lassen und sein Leben leben.

Soviel zur Moral von der Geschicht’. Eine mitreißende Story, die keineswegs rührselig ist, Figuren, die beim Lesen lebendig werden, ein eindrucksvoller Liebesbeweis an Island und seine Einwohner – tolles Buch.