Der isländische Wind und doch so viel mehr

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justm. Avatar

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Während Swea auf Island ist, um ihre Ehe mit Henrik zu kitten, kehrt Einar nach Hause zurück. Zurück in sein "Sommerhaus", das er eigentlich an Jón vermietet hatte, der aber zunächst nicht aufzufinden ist.
Über kurz oder lang treffen die Drei, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten, mehr oder weniger zufällig zusammen. Und bilden nach kurzer Zeit die Art ungewollter Wohngemeinschaft, bei der man sich fragt "Wie passt das zusammen?".

Nach und nach lernt aber nicht nur der Leser die Figuren besser kennen, sondern auch diese sich selbst und untereinander. Hilfreich ist dabei ein ganzes Geflecht von Nebenfiguren, die es fast alle schaffen, den Leser in ihren Bann zu ziehen. Daran nicht ganz unschuldig ist die gewaltige Bildsprache von Autorin Nina Blazon, die es so nicht nur meistert all ihren Figuren ein eigenes Leben einzuhauchen, sondern auch die Insel und alles was mit ihr zu tun hat so zu beschreiben, daß man das Gefühl hat, da zu sein (oder das Verlangen hat den nächsten Urlaub dort zu verbringen). All das mit einer Leichtigkeit, die das Lesen nur so zum Vergnügen und das Buch weglegen schwierig macht.

"Das Wörterbuch des Windes" wirkt nicht nur wie ein Liebesbrief an Island und seine Bevölkerung, nein, das Buch schafft es auch gleichzeitig den Leser auf eine Reise in den kalten Norden und zu sich selbst mitzunehmen.
Denn während Swea und Einar versuchen ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, zu verstehen, zu verarbeiten und einen Weg zu finden nach vorn zu schauen, ist man als Leser ganz nah dabei. Man lacht mit ihnen und man weint mit ihnen. Und wenn man ganz viel Glück hat, lernt man sogar etwas von ihnen.

Ich hatte dieses Glück.
Und nicht zuletzt ist diese Geschichte auch, nach zwei Buch-Enttäuschungen, meine persönliche literarische Aussöhnung mit Island. Danke dafür, Nina Blazon. Und für dieses Buch!