Die Wikingerinsel und ihr unendlicher Charme

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Loslassen, was einen vergiftet und Neues zulassen – davon erzählt Nina Blazon im „Wörterbuch des Windes“.

Swea, die deutsche Touristin am Ende ihrer Ehe und Einar, ein ehemaliger Lehrer erzählen im Wechsel ihren Weg mit dem Wind, jedoch ist eher sie diejenige, die ich als Leser begleite. So nach und nach erfahre ich so einiges aus ihrem Leben. Wie es dazu kommt, dass sie hier bleibt, zumindest für eine kurze Auszeit. So plant sie es, nachdem ihr bisheriges Leben wie ein Kartenhaus einstürzt. Steht noch ein einziger aus ihrem alten Leben hinter ihr? Haben alle sie angelogen, benutzt?

Einar – auch er erzählt, aber nur sehr wenig. Er gibt nichts von sich preis. Ich mag ihn, seine verschlossene, etwas kauzige, aber dennoch liebenswerte Art. Er hat viel zu verarbeiten, ein ganzes Leben sogar. Sie sind zu dritt in Einars Haus am Meer. Da ist noch Jan, auch er erkennt irgendwann, dass er seinem früheren Ich nicht davonlaufen sollte. Haben diese drei sich gesucht? „Ja, Swea hat uns beide verändert. Und wie ein Wind, der alles in Unordnung bringt, hat sie uns mitgerissen…“

Ein sehr ehrliches Buch. Drei Leben, die sich so nach und nach öffnen, sich bewusster im Hier und Jetzt verankern. Ich bin so richtig dabei, lebe und leide mit Swea, bin wütend. Sie erzählt mir zunächst nicht so viel. Fängt an zu leben, sucht ihren eigen Rhythmus. Wird sie sich wirklich finden? Kann sie sich irgendwann selbst spüren? Dieses Unbekannte – Swea lernt, es zuzulassen. Endlich! Möchte ich ihr zurufen. Man sollte viel öfter das loslassen, was einen nicht mehr mag, einen regelrecht vergiftet. Vor was hat man solche Angst? Indem man sich befreit von all dem Schmerzhaften, öffnet man sich Neuem, oftmals Besserem.

Haben sie sich finden müssen, um loslassen zu können? Ein zu Herzen gehender Roman. Die Insel der Winde – dahin führt ein Weg. Man muss ihn nur gehen.

Diesen behutsam erzählten Roman kann ich jedem ans Herz legen. Einfach lesen - es lohnt sich.