Eine fantastische Geschichte!

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plutori Avatar

Von

„Und da sind wir nun, denke ich, versammelt in meinem Haus am Ende der Welt. Ein alter Mann, dessen Vergangenheit nur eine Lüge war, eine Touristin auf der Flucht, ein lahmendes Pferd und ein heimatloser Verlierer, der seine Zukunft in Alkohol ertränkt. Ich weiß genau, was meine Tochter jetzt mit einem ironischen Lachen sagen würde: „Damit ist der Monsoon-Club wohl komplett.““ (Seite 73)

Handlung:
Swea – eine ehemalige Kunststudentin und Bankerin – reist mir ihrem Ehemann Henrik – ein Künstler – nach Island, um dort gemeinsam für einige Tage Urlaub zu machen und wieder zueinander zu finden. Damit, dass alles anders kommen wird als geplant, haben wohl beide nicht gerechnet. Schon relativ am Anfang ihrer gemeinsamen Reise, stellt Swea zufällig fest, dass ihr Mann ihr vieles verheimlicht hat und die Ehe gerät in eine Krise. Sie lässt ihn stehen und fährt mit dem geliehenen Wagen davon, und lernt dann durch Glück im Unglück zufällig den ehemaligen Lehrer Einar Pálsson kennen und zieht kurzerhand vorübergehend in sein Haus – das Sumarhús, wo sie auch Jón Árnarsson, einen eher zurückhaltenden Mann, kennenlernt. Was für Swea folgt ist eine Selbstfindungsreise im schönen Island, auf der sie nicht nur viele neue Freunde findet, sondern auch sich selbst.

Meinung:
Dies ist nicht mein erstes Buch von Nina Blazon, ganz im Gegenteil: Sie ist eine meiner Lieblingsautorinnen und daher bin ich sehr mit ihrem Schreibstil vertraut. Aber wie immer, wenn ich ein neues Buch von ihr in den Händen halte und lese, bin ich einfach nur fasziniert davon. Ihre Art zu schreiben zieht mich jedes Mal aufs Neue in den Bann und es fällt mir unglaublich schwer ein Buch von ihr niederzulegen. 'Das Wörterbuch des Windes' machte da keine Ausnahme.
Es hatte nur wenige Seiten gebraucht bevor ich Swea und Einar ins Herz schließen konnte und mehr über sie erfahren wollte. Besonders mit Swea konnte ich mich gut identifizieren und obwohl wir einen großen Altersunterschied haben, konnte ich viele ihrer Gedanken nachvollziehen. Aber auch die anderen Figuren sind äußert gut geschrieben, ihre Charaktere und persönlichen Geschichten tiefgängig und viele von ihnen haben ihre eigenen Geheimnisse und versteckte Seiten, die man sich nicht sofort ergründen kann. Eine wirklich gelungene Zusammensetzung aus Figuren, die das Lesen umso spannender macht.
Doch nicht nur die Figuren an sich haben mich von dem Roman überzeugt, sondern auch die Handlung selbst. Mit unerwarteten Enthüllungen und Wendungen hält Nina Blazon ihre Leser in 'Das Wörterbuch des Windes' am Ball und baut so eine besonders interessante und gelungene Story auf, die bis zur letzten Seite spannend bleibt.
Ein weiterer besonderer Punkt dieses Romans, der mir gut gefallen hat, waren die isländischen Mythen, die sich durch die gesamte Handlung ziehen und immer wieder ihren Weg in Sweas Leben finden. Dies gab dem Ganzen eine besondere Atmosphäre und untermalte die Schönheit Islands, wo die Handlung sich zu großen Teilen abspielt, zusätzlich.

Fazit:
Wie bereits erwartet, ist Das Wörterbuch des Windes ein weiteres Meisterwerk aus der Feder Nina Blazons und ich kann dieses Buch nur weiter empfehlen. Definitiv 5/5 Sterne!