Nina Blazon hat einen Roman geschrieben, den man früher klassisch unter 'Frauenliteratur' einsortiert hätte. Swea, auf Hochzeitsreise in Island, flüchtet spontan von ihrem Ehemann Henrik, nachdem sie seine Untreue entdeckt. Sie haut einfach ab und findet bei dem älteren Lehrer Einar und seinem Untermieter Jon Unterschlupf. Einar und Jon haben ihre eigenen Geschichten und Narben, sind eigenbrödlerisch, kantig und dabei authentisch. Die Hauptprotagonistin Swea versucht ihre Vergangenheit zu begreifen, um eine neue und ungewohnte Zukunft zu wagen. Ich persönlich konnte mit der Person Swea nur begrenzt mitgehen. Zuviel Fixierung auf Männerbeziehungen, zuviel Anpassung und Unterordnung mit zu wenig Selbstreflexion. Eine Frau, die aus gescheiteter Beziehung ausbricht, um sich neu zu finden - ein leider schon zu häufig abgehandeltes Grundmuster. Lesenswert ist das Buch aber durch die sehr treffende Beschreibung Islands, seiner besonderen Natur und deren eigenwilligen Bewohner. Eine leichte, unterhaltsame Lektüre.