Hochspannung im Steampunk-Look

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rosalie st. Avatar

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Wir befinden uns in einer Welt mit Wolkenschiffen, einer Geografischen Gesellschaft, Entdeckerfamilien, Nordermoore, einem Ort namens Südpolaris, der entdeckt werden soll, und Leuten, die in Samtmantel und Zylinder gekleidet sind. Willkommen in dieser Steampunk-angehauchten Welt, wo selbst der eine Protagonist passenderweise einen Eisenarm hat.
Grundsätzlich bin ich kein großer Fan von fantastischen Welten und schon gar nicht von der Steampunk-Ästhetik. Aber das ist reine Geschmackssache. Denn so oder so: Die Autorin versteht es jedenfalls, in kürzester Zeit große Spannung zu erzeugen, womit sie auch mich nach wenigen Seiten gekriegt hat. Der Vater der Protagonisten-Zwillinge – natürlich ein Entdecker – ist nämlich verschollen und die Zeugenaussagen seiner Entdecker-Konkurrenz lassen leider vermuten, dass da draußen, auf unerforschtem Gelände, eventuell nicht alles mit rechten Dingen zugeht.
Positiv zu erwähnen finde ich darüber hinaus, dass sowohl bei den ProtagonistInnen auf Geschlechterdiversität geachtet wurde (die Zwillinge sind ein Mädchen und ein Junge), als auch die ganze Gesellschaft ziemlich gleichberechtigt zu sein scheint. Nur schade, dass hier auf das Klischée der bösen, kinderfeindlichen Haushälterin, die auf die Kinder aufpassen muss, zurückgegriffen wurde. Schön ist aber auf jeden Fall, dass das Buch Kinder jeglichen Geschlechts ansprechen soll.
Ebenfalls positiv finde ich, dass hier – obwohl der Fokus sicherlich auf dem bevorstehenden Abenteuer der Kinder liegen soll – auch die Trauer der Kinder um ihren Vater Platz und Ausdruck bekommt.
Alles in allem finde ich die Leseprobe sehr gelungen – und fand sie selbst als erwachsene Leserin ziemlich spannend, wenn nicht sogar ein wenig gruselig. Für Kinder unter 10 Jahren würde ich das Buch nicht empfehlen – aber ich bin auch ein alter Angsthase ;-)