Zauberhafte Atmosphäre

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a.basan Avatar

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Myra ist seit einem Autounfall in ihrer Kindheit entstellt. Sie igelt sich in ihrem Elternhaus ein und hat bis auf ihre Freundin Gwen keine Sozialkontakte. Ihr einziger Lebensinhalt ist ein Villa in Miniaturformat, das ein merkwürdiges Eigenleben hat. Zimmer tauchen auf und verschwinden wieder. Klaviermusik ertönt unvermittelt.
Als Gwen auf die Idee kommt, die Villa in einem Blog zu vermarkten, zieht dies die Aufmerksamkeit von Alex auf sich. Dieser ist aus dem Ausland heimgekehrt, um seinem übellaunigen Vater in dessen Möbelgeschäft zu helfen. Und er wohnt in einem Haus, das schon lange im Familienbesitz ist und der kleinen Villa verblüffend gleicht, einschließlich des seltsamen Eigenlebens. Alex ist klar, dass er unbedingt zu Myra Kontakt aufnehmen muss.
Der Roman ist durchzogen von einer zauberhaften Atmosphäre. Zwar ist er in der realen Welt angesiedelt, doch es geschehen immer wieder wundersame Dinge. Fasziniert verfolgt der Leser, wie die Autorin die losen Enden der Story zu einer, trotz aller magischen Elemente, schlüssigen Gesamtgeschichte verflicht. Es ist ein bezaubernder Gedanke, dass magische Ereignisse geschehen können, ohne dass sie von anderen als solche erkannt werden. Dass es magie-sensitive Figuren gibt, die sich kein bisschen über das Gebaren eines Miniaturhauses wundern.
Die Geschichte endet in einem schönen Happy End. Es erscheint mir zwar etwas unglaubhaft, dass Alex nicht wenigstens ein kleines bisschen erschrickt, als er die entstellte Myra das erste Mal sieht. Aber es ist auch eine schöne Botschaft, dass es in unserer oberflächlichen Welt nicht immer nur auf das Äußere ankommt.