Selten hat mich der Einstieg in einen Krimi in letzter Zeit so gefesselt wie bei der Leseprobe zu „Das zweite Kind“.
Durch den ungewöhnliche Plot- unter mysteriösen Umständen verschwundene bzw. entführte Jungen im gleichen Alter, die sich dazu noch ähnlich sehen und von denen einer bereits zu Anfang des Buches wieder auftaucht, wird unmittelbar eine hohe Spannung aufgebaut, ob und wie die Fälle zusammenhängen.
Die Schilderung der ermittelnden Beamtin - Valentina Medici vom Zentralen Operationsdienst aus Rom, zuständig für Straftaten gegen die Person sowie die der zuständigen Inspektorin Roberta Blasi vor Ort, und der entsprechenden Kompetenzfragen ist gelungen und interessant geschildert, anders als in vielen anderen Büchern, wo das plumpe Kompetenzgerangel häufig im Vordergrund steht. Gleiches hilft für die subtile Beschreibung des ersten Opfers, des 12 jährigen Foscos, der mit seiner genauen Beobachtungsgabe die Ermittler beeindruckt. Auch die Beschreibung der örtlichen Gegebenheiten und der weiteren Protagonisten ist detailliert und überzeugend angelegt, so dass man schnell in den Sog der flüssig geschriebenen Geschichte hinein gezogen wird- äußerst gelungen aus meiner Sicht!