Valentina Medici und Fabio Costa ermitteln

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eichhörnchen84 Avatar

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Es gibt viele Toskana-Krimis bei denen ein nicht allzu grausamer Mord passiert und dann inmitten von herrlicher Landschaft und bei gutem Essen und Caffé ermittelt wird. Dieser Thriller spielt zwar auch in der Toskana, aber trotzdem in einem ganz anderen Setting. Die Handlung findet im Winter statt und durch die Grausamkeit und Brutalität der Verbrechen entsteht vor dem Auge des Lesers eine nebelverhangene, bedrückende, schaurige Atmosphäre. Der Thriller ist spannend, allerdings definitiv nichts für schwache Nerven.

Der Schreibstil des Romans ist sehr angenehm. Er ist in kurze Kapitel unterteilt, die meist aus der Sicht der beiden Hauptfiguren geschrieben sind. Die Handlung läuft zweimal auf einen Höhepunkt zu, sodass die Spannung in der Mitte einmal abflacht. Einige wenige Kapitel sind in der zweiten Person aus der Sicht des Täters verfasst. An sich ein interessantes Stilmittel, da es nur so wenige Kapitel sind, wirkt es allerdings etwas deplaziert.

Eine wichtige Rolle spielt die italienische Staatspolizei. Der Autor des Romans hat selbst einmal dort gearbeitet, somit ist der Roman sehr authentisch in Bezug auf den Polizeiapparat in Italien. Die Staatspolizei wird wegen der Entführung eines kleinen Jungen eingeschaltet. Kurz nachdem dieser gefunden wurde, verschwindet ein zweiter Junge in Volterra und sein Vater wird brutal ermordet. Eine Verbrecherjagd durch ganz Italien nimmt ihren Lauf.

Zu kritisieren an dem Roman sind leider die beiden Hauptpersonen. Valentina Medici, eine Polizistin der Staatspolizei, ist jung, attraktiv und ehrgeizig. Auf den ersten Seiten wirkt sie wie eine toughe und selbstbewusste Frau. Dieser Eindruck ändert sich, als sie bei den Ermittlungen den in Ungnade gefallenen Fabio Costa kennenlernt. Dieser hat früher auch bei der Staatspolizei gearbeitet, wurde dann aber nach Volterra versetzt. Valentina nutzt sofort seine Schulter zum Anlehnen und macht sich vollkommen von ihm abhängig. Ohne seine Hilfe scheint sie nicht mehr an dem Fall arbeiten zu können und das trotz der schwerwiegenden Vorfälle in seiner Vergangenheit.

Wen es nicht stört, dass der Thriller wirklich sehr grausam ist, das Frauenbild in dem Roman kritisch zu betrachten ist und am Ende einige Fäden lose bleiben, wir dennoch spannende Lesestunden erleben können.