Geisterhafte Liebesgeschichte im Trauergewand

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doomkitty Avatar

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Gleich zu Beginn lernt man die Protagonistin Florence kennen, die Ghostwriterin für eine Liebesromanautorin ist. Aber für den letzten Band der Serie hat sie das Vertrauen in die Liebe komplett verloren. Sie bekommt den Roman nicht fertig, zumindest nicht mit dem erwarteten Happy End. Aber kann gerade ihre eigensinnige Fähigkeit Geister zu sehen ihr das Vertrauen in die Liebe zurückgeben?

Der Schreibstil der Autorin führte mich flüssig und leicht durch diese Geschichte und hat mir gut gefallen. Erzählt wird dabei aus der Sicht der verzweifelten Florence.

Die ganze Geschichte und auch die Protagonisten und Nebencharaktere waren mir etwas klischeebehaftet. Die typisch verschrobene, aber eigentlich wunderschöne und interelligente Protagonistin, die sich z.B. besser fühlt, wenn sie neue Bücher kaufen kann oder sich allein oder mit der besten Freundin mit Wein betrinkt. Auch die Handlungen wurden manchmal in ebensolche Schubladen gesteckt und waren für mich deswegen nicht immer ganz rund.

Aber wenn man von diesen Klischees absieht, haben mir Haupt- und Nebencharaktere ganz gut gefallen. Gerade bei den Nebencharakteren wurde meist nicht sehr in die Tiefe gegangen, aber genug, dass sie für mich die Geschichte gut ergänzt haben. Außerdem wurde hier mit einer recht breiten Diversität gearbeitet, die nicht übermäßig in den Vordergrund gerückt wurde, sondern sich gut in die Handlung eingefügt hat.

Mit Florence und Ben wurde dabei eine sich langsam entfaltendende, süße Liebesgeschichte gewoben, die mich durchaus abholen konnte. Stellenweise muss man sich aber auf (zu Romanzen passend) auf eine gute Portion Kitsch einstellen. Die wenigen expliziteren Szenen haben mir gut gefallen, waren nicht zu ausgedehnt und wurden gut in die Story eingewoben.

Die Thematik des Geister Sehens und die damit für Florence bestehenden Probleme (hauptsächlich auch aus der Vergangenheit) haben mir gut gefallen und heben 'Dead Romantics' ein bisschen von der Mainstream-Liebesgeschichte ab. Für mich wurde das Übernatürliche prima umgesetzt und geschickt für die etwas andere Art der Liebesgeschichte verwendet.
Hier findet aber nicht nur eine Liebesgeschichte Platz, es wird mit dem Bestattungsinstitut als Familienunternehmen und der Trauerarbeit nach dem Tod des Vaters auch schwerere Themen verarbeitet. Aber gerade hier war die Umsetzung für mich ein positiv herausstechendes Detail.

'Dead Romantics' ist zwar keine umhauende Neuinterpretation der Genres Romance oder Mystery, ich empfand den Titel aber als durchaus würdigen Vertreter, der mich gut unterhalten hat.