"Geistige" Liebe

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jesssoul Avatar

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Ghostwriterin Florence schafft es nicht, ihre Deadline für einen Liebesroman einzuhalten, weil sie nach der Trennung von ihrem Freund davon überzeugt ist, dass die Liebe tot ist und sowas einfach nicht mehr schreiben kann. Ihr neuer Lektor Ben hat dafür kein Verständnis und gewährt ihr keinen Aufschub. Als sie dann plötzlich aufgrund eines Todesfalls in der Familie in ihren Heimatort zurückkehren muss, steht eines Tages Ben vor der Tür ihrer Eltern. Durchscheinend und stumm, denn er ist ein Geist und Florence kann ihn sehen, weil sie mit ihrem Vater diese besondere Gabe teilt. Doch warum ist Ben hier, ausgerechnet bei ihr, obwohl sie doch sowieso gerade nicht weiß, wo ihr der Kopf steht?

"Dead Romantics" hat mich von Anfang an angesprochen, weil die Story mal etwas ganz anderes versprach und schon die ersten Seiten ließen mich Seite um Seite weiterlesen, weil ich unbedingt wissen wollte, was es mit Ben auf sich hat. Da sich das Buch nicht nur um diese "Geistergeschichte" dreht, sondern generell mit dem Umgang mit Tod und der Dynamik in Familien beschäftigt, fand ich es an keiner Stelle zu seicht oder einfach, trotz des Humors fand sich viel tiefgründiges und die Autorin hat mich stellenweise mit ihren wunderschönen und einfallsreichen Szenen bezaubert.

Zum Ende hin driftete es dann aber leider etwas ins Kitschige ab, was an sich noch nicht mal schlimm wäre, aber irgendwie fehlte es dann an echten Emotionen - stattdessen sorgten schwulstige Plattitüden dafür, dass man auf Distanz zu den Figuren ging, was dann schlussendlich leider dazu führte, dass es mich nicht hundertprozentig abholen konnte.

Alles in allem also 4 gute Sterne und eine Leseempfehlung für Leser*innen, die gern mal etwas Außergewöhnliches lesen, das etwas an der Realität vorbeidriftet. Und für Geisterfans natürlich ;-)