Das letzte Buchdrittel reißt Einiges raus

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lunamonique Avatar

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„Dear Amy – Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest“ ist der Debütroman von Helen Callaghan. Vermisstenfälle geben Rätsel auf.

Katie Browne wird entführt. Alle glauben, dass sie weggelaufen ist. Lehrerin und Kummerkastentante Margot erhält einen Brief von Bethan Avery, die vor 17 Jahren verschwunden ist und für tot gehalten wird. Erlaubt sich jemand einen üblen Scherz oder ist der Brief echt?

Katie Browne kann ihren Stiefvater Brian nicht leiden. Nach einem erneuten Streit packt sie heimlich ihre Sachen und will zu ihrem richtigen Vater. Auf ihrer Flucht begegnet sie einem Mann, der sie zu kennen scheint. Im Prolog baut sich mit der Gefahr für Katie Spannung auf. Lehrerin Margot schreibt regelmäßig für eine Zeitung die Kolumne „Dear Amy“. Sie bietet Menschen, die Kummer und Probleme haben, Hilfe an. Als Margot einen Brief von Bethan Avery erhält, stellt sie Nachforschungen an. Der Erzählstil ist nicht so fesselnd wie erwartet. Die Zweifel von Margot und der Polizei bremsen die Suche nach Bethan aus. In einem zweiten Handlungsstrang erfährt der Leser mehr über Katies Martyrium. Ist Bethan wie Katie eingesperrt? Wie kann sie dann an Briefmarken, Umschläge und Papier gelangen? Handelt es sich bei dem Entführer um einen Einzeltäter oder steckt hinter den Vermisstenfällen wirklich eine Gang? Immer mehr Fragen kommen auf. Das Rätselhafte hält bei der Stange. Gehört Dr. Martin Forrester, der Leiter des multidisziplinären Teams für historische Analysen beim Institut für Kriminologie in Cambridge, zu den Guten oder den Bösen? Anfangs wirkt er undurchsichtig. Margot wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Bildet sie sich ihre Verfolger nur ein? Nicht erahnen lässt sich eine entscheidende Wende in der Geschichte. Das letzte Buchdrittel bietet die lang erhoffte packende Lektüre. Auch wenn die Hauptfigur immer wieder Fragen aufwirft und nicht alles rund erscheint, die Geschichte reißt mit. Das Ende ist gelungen.

Das Cover hinterlässt mit der düsteren, passenden Szene und der neongrünen Schrift Eindruck. „Dear Amy – Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest“ setzt schnell Spekulationen in Gang. Es fällt leicht mit den verschwundenen Mädchen Bethan und Katie mitzufiebern. Wann werden sie endlich gefunden und befreit? Autorin Helen Callaghan lässt sich zeitweise nicht in die Karten gucken. Der Psychothriller spricht besonders weibliche Crime Time-Fans an. Die Erwartungen, die die Verlagswerbung geschürt hat, kann das Buch nicht vollständig erfüllen.