Geheimnisvolle Mystery-Geschichte mit einer unverwechselbaren Heldin

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Nach ihrer bekannten YA-Reihe um Stevie Bell gelingt es Maureen Johnson erneut, mit "Death at Morning House" eine packende Geschichte in einer atmosphärisch dichten Kulisse zu erzählen. Das verlassene Herrenhaus mit seiner dunklen Vergangenheit auf einer abgelegenen Insel bietet den perfekten Schauplatz - gerade für Fans klassischer Mysterystories à la Agatha Christie.

Die Handlung entfaltet sich auf zwei Ebenen: Während man im Jahr 1932 die tragischen Geschehnisse rund um die Familie Ralston verfolgt, begleitet man in der Gegenwart Marlowe bei ihren Ermittlungen. Johnson verwebt diese beiden Stränge gekonnt und schafft so eine stetig hochgehaltene Spannung.

Marlowe selbst hat mich dabei vollkommen überzeugt. Schlagfertig, ein wenig eigen und mit einem Sinn für Selbstironie ist sie eine Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt.

Etwas mehr Tiefe hätte ich mir allerdings bei den Nebenfiguren gewünscht: Sie bleiben teilweise blass, wodurch manche Entscheidungen oder Wendungen nicht ganz nachvollziehbar waren. Auch der historische Handlungsstrang hätte an einigen Stellen von mehr Tiefe und Details profitiert. Gleichzeitig darf man aber nicht vergessen, dass das Buch sich in erster Linie an ein jüngeres Publikum richtet, für das eine solch schnelle Erzählweise genau richtig ist.

Fazit: "Death at Morning House" ist ein temporeiches, atmosphärisches Mysterybuch, das vor allem durch seine starke Hauptfigur glänzt. Trotz kleiner Schwächen ist es ein fesselnder Roman, den ich jedem jungen Mystery-Fan wärmstens empfehlen kann.