Leider nicht so spannend wie erhofft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
feliz Avatar

Von

Ich mag das Cover des Buches recht gerne, weil es direkt einen guten Hinweis auf das Genre des Buches und sogar den Inhalt gibt, ohne dabei zu viel zu verraten. Außerdem gefällt mir die Farbkombination aus dem dunkeln Grün und leuchtendem Gelb, die hervorragend die Kombination aus einer vergangenen und einer aktuellen Geschichte hervorhebt.

Die Geschichte hat mich ebenfalls gereizt: Marlowe will eigentlich nur ein Date mit ihrer absoluten Traumfrau, doch alles läuft schief und plötzlich steht das Haus in Flammen, auf das sie eigentlich aufpassen sollte. Überall wo sie hinkommt, muss sie sich Witze darüber anhören und sie ist erleichtert, als sie das Angebot bekommt, während der Ferien auf einer abgelegenen Insel zu arbeiten. Dort soll sie gemeinsam mit einer Gruppe örtlicher Teenager Führungen durch Morning House, eine verfallene Villa, wo es in den 30er Jahren zu zwei Todesfällen kam, anbieten. Doch die Vergangenheit wirft ihre Schatten bis in die Gegenwart und als plötzlich jemand verschwindet, erkennt Marlowe, dass sie nicht jedem ihrer neuen Freunde trauen kann und sie sich in großer Gefahr befindet.

Ich war sehr gespannt auf die Geschichte, weil ich es liebe Jugendthriller zu lesen und ich das Setting so passend für das Ende des Sommers fand, allerdings konnte mich die Story nicht komplett überzeugen. Das liegt allerdings nicht am Schreibstil, dieser konnte mich wirklich fesseln. Er ist leicht und flüssig, sodass man wirklich leicht in die Geschichte finden konnte und dadurch auch vergleichsweise schnell durchlesen konnte.
Mein Problem mit der Geschichte war vielmehr, dass es sich um zwei parallele Stories handelte, was ich unter anderen Umständen liebe, hat mich hier jedes Mal wieder aus der Geschichte gezogen. Das liegt vor allem daran, dass beide Storylines keinerlei Berührungspunkte hatten außer den Ort der Handlung. Vielleicht lag das daran, dass ich bei Marlowes Geschichte nie das Gefühl hatte, wirklich vorwärts zu kommen, sondern eine lange Zeit noch in der Einleitung zu stecken. Es passierte einfach vergleichsweise wenig und ich wollte lieber mehr darüber herausfinden, wie es zu den zwei Todesfällen in der Familie Ralston kam. Obwohl ich auch hier eine ungefähre Vorstellung davon hatte, was genau passiert ist, wollte ich dennoch unbedingt wissen, wie es wirklich war. Ich hatte schnell das Gefühl, die Personen gut zu kennen und einschätzen zu können, sodass ich wirklich an ihrer Geschichte interessiert war. Das war bei der Geschichte in der Gegenwart ein bisschen anders. Zwar mochte ich auch Marlowe, aber die anderen Personen konnte ich nicht so richtig greifen. Ich musste mich manchmal wirklich aktiv erinnern, welche Personen zu der Gruppe gehörten und wer nochmal wer war. Mein Problem dabei war vor allem, dass die Geschichte der Ralstons und die Flashbacks nahezu wahllos in die Geschichte eingebaut wurden, es hätte deutlich mehr Sinn ergeben, wenn die Teenager verschiedenen Hinweise, Briefe oder Tagebucheinträge gefunden hätten und man dadurch auf einem ähnlichen Stand wie sie gewesen wäre. So kannte man als Leser Einzelheiten und wollte auch wissen, was genau passiert ist, aber Marlowe kennt nur einen kleinen Ausschnitt davon und sucht auch nicht aktiv nach Antworten, weil es eigentlich keine Rolle für die Gegenwart spielt. Deswegen hat mich die Gegenwart auch nicht so richtig interessiert, es ging vor allem um typische Teenagerprobleme, was ich normalerweise vollkommen in Ordnung finde, aber es hatte wenig von einem Thriller. Das ändert sich erst zum Ende, was ich schade fand, weil das Buch wirklich viel Potenzial gehabt hat.