Marlowes gruseliger Inselsommer

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regenprinz Avatar

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Von diesem spannenden Jugendbuch wird mir vor allem der schaurig-schöne Schauplatz in Erinnerung bleiben. Ralston Island liegt inmitten des Sankt-Lorenz-Stroms, in der Region Thousand Islands, an der Grenze zwischen Kanada und Amerika. Vorne im Buch gibt es auch eine Karte der Insel, doch vor allem die Beschreibungen des alten Anwesens mit dem funkelnden Lichteinfall von oben, den Kellergängen, der Lagune zum Schwimmen oder dem märchenhaften Spielhaus schaffen eine besondere, leicht gruselige Atmosphäre.

Die Vergangenheit der Insel ist ebenfalls düster, denn zwei Kinder sind hier 1932 gestorben und Dr. Ralston, der Vater, ist als begeisterter Anhänger der Eugenik sowieso ein spezieller Gruselfaktor. In der Gegenwart muss Marlowe sich zuerst noch mit ihren eigenen Dämonen herumschlagen, denn sie hat versehentlich einen schlimmen Brand verursacht und damit nicht nur ihr erstes Date total verpatzt, sondern auch das Haus von Bekannten zerstört.
Auf der Insel passieren offenbar aber schlimmere Dinge. Die Geschichtsprofessorin, die als Betreuerin vor Ort ist, verschwindet plötzlich und Marlowes Gespür führt sie irgendwann auf die richtige Fährte. Prompt geraten Marlowe und einige der anderen Jugendlichen, die als Touristenführer den Sommer über auf der Insel arbeiten, in tödliche Gefahr. Während eines Sturms eskaliert die Situation und sorgt für ein dramatisches Finale.

Durch mehrere Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart bekommt man nicht nur Marlowes Geschichte zu lesen, sondern auch tiefere Einblicke in das Leben der Familie Ralston. Am Ende ergeben all die Puzzleteile dann ein schlüssiges Gesamtbild der Ereignisse. Mir hat dieser Roman voller Rätsel und dunkler Geheimnisse gut gefallen.