Unterhaltsame Lektüre

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Wegen einer explodierenden Duftkerze brennt Marlowe das Haus ihrer Nachbarn ab. Um Abstand dazu zu gewinnen, nimmt sie einen Ferienjob auf Ralston Island an, wo sie Touristen durch das dortige Morning House führen soll. Die Familie, die dort einst lebte, soll verflucht gewesen sein und auch jetzt, wo Marlowe dort ankommt, scheint es nicht mit rechten Dingen zuzugehen.
Marlowe war mir sofort sympathisch. Ich mochte ihre ehrliche Art, ihre Unbeholfenheit, ihre Art zu erzählen. Teilweise konnte ich mich mit ihr identifizieren, wenn man in manchen Situationen ähnlich wie sie fühlen würde. Ihr Erzählstil lockert vieles ungemein auf und bringt alles sehr authentisch rüber. Sie ist nicht der fast perfekte Super-Teenie, sondern ein Mensch wie du und ich.
Die Geschichte wird somit einerseits aus ihrer Perspektive geschildert, aber es gibt auch Kapitel, die uns in die Vergangenheit der Ralston-Familie blicken lassen und wir können miterleben, wie es zu den damaligen Tragödien kam.
Ich fand das Buch insgesamt sehr unterhaltsam, wobei mir vorrangig einfach Marlow sehr gut gefiel und nachrangig der aktuelle „Kriminalfall“. Auch die Geschichte der Ralstons fand ich sehr interessant, insbesondere die Tatsache, wie die Kinder eigentlich über ihre Art zu leben denken.
In Marlowes Zeitlinie kam für mich jetzt nicht die allzu große Spannung auf. Unterhalten wurde man gut, aber es gab jetzt nicht sooo viele seltsame Vorkommnisse. Es ist eher so, dass ein Ereignis sich zu etwas weit größerem entwickelt und am Ende dann in ein dramatisches Finale übergeht. Allerdings vermischen sich hier nicht Gegenwart und Vergangenheit, die Geschichte der Ralstons wird einfach nebenher erzählt. Und trotzdem erfahren die Protagonisten doch, was damals wirklich passiert ist, allerdings auf ganz andere unspektakuläre Weise, wie man denken würde.
Ansonsten fand ich es super, wie diese Geschichte ganz natürlich und nebenbei queer ist. Auch gibt es hier ein bisschen Herzschmerz und etwas Teenie-Drama. Wie könnte es auch anders sein, wenn mehrere junge Erwachsene zusammen auf einer Insel hocken. 😉
Im Großen und Ganzen ist dies ein sehr unterhaltsames Buch, dass mit einer sympathischen Hauptprotagonistin hervorsticht und schnell inhaliert ist.