Unterhaltsamer Jugendthriller

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"Manche Sommermorgende sind so reif, so voller Düfte und Sonnenschein, dass ein tiefer evolutionärer Impuls entsteht, richtig laut zu leben."

Die Geschichte beginnt mit einem tragischen Unfall, bei dem Marlowe Wexler, mit einer brennenden Kerze das Haus ihrer Nachbarn niederbrennt. Eine unerwartete Chance bietet sich, als ihr ein Sommerjob als Tourführerin in der historischen Villa "Morning House" angeboten wird. Marlowe sieht in diesem Angebot einen willkommenen Neuanfang.

Das "Morning House" birgt ein düsteres Geheimnis: Im Jahr 1932 starben zwei Kinder der wohlhabenden Ralston-Familie unter mysteriösen Umständen. Marlowe realisiert rasch, dass diese Geschichte und die Spannung zwischen den anderen jugendlichen Tourführern eng verknüpft sind. Ihre Kollegen, die allesamt in der Gegend aufgewachsene Teenager mit eigener Vorgeschichte sind, bilden eine fragile Gemeinschaft. Die Atmosphäre ist gleichzeitig sowohl einladend als auch beunruhigend.

"Death at Morning House" hat bei mir sehr gemischte Eindrücke hinterlassen.
Der Roman bringt auf den ersten Blick alles mit, was eine spannende Mysterygeschichte braucht: ein altes Herrenhaus mit dunkler Vergangenheit, eine Hauptfigur, die mehr zufällig als geplant dort landet, eine abgeschiedene Insel, die zugleich idyllisch und auch unheimlich wirkt. Und natürlich das obligatorische Unwetter: ein heftiger Sturm.

Auch die gelungene Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart sorgt dafür, dass man unbedingt an der Geschichte dranbleiben möchte.

Allerdings konnte mich die Umsetzung dann nicht vollständig überzeugen. Die Figuren blieben für meinen Geschmack recht blass, und es fiel mir schwer, eine echte Bindung zu Marlowe oder den anderen Jugendlichen aufzubauen. Dazu kommt, dass die Handlung stellenweise zu sehr ins Stocken gerät. Es wird viel erzählt und angedeutet, doch die Spannung baut sich nur langsam auf, ohne dass wirklich überraschende Wendungen entstehen.

Der Schreibstil von Maureen Johnson ist angenehm flüssig, jugendlich und leicht. Das macht das Buch zwar gerade für jüngere Leser zugänglich, lässt dann aber manchmal auch ernste Passagen etwas zu seicht wirken. Man spürt die gespannte Atmosphäre des Hauses und die unterschwellige Bedrohung, aber echte Überraschungsmomente bleiben rar.

Am Ende bleibt ein solider Mystery-Roman mit einer guten Grundidee, der aber sein Potenzial nicht effizient genug ausschöpft. Für mich persönlich ganz okay, aber auch nicht mehr: daher 3 von 5 Sternen.