Zwei Zeiten, ein tödliches Geheimnis

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
newspaper Avatar

Von

Maureen Johnson liefert mit Death at Morning House einen atmosphärisch dichten, spannenden Jugendthriller, der auf zwei Zeitebenen spielt: der Gegenwart und den 1930er Jahren. Im Zentrum steht Marlowe, die nach einem peinlichen Zwischenfall – eine explodierende Duftkerze ruiniert ihr erstes Date und setzt fast das ganze Haus in Brand – dringend Abstand braucht. Die perfekte Gelegenheit: ein Sommerjob auf Ralston Island, wo sie Führungen durch das leerstehende Anwesen Morning House geben soll.

Doch was wie eine ruhige Auszeit beginnt, entpuppt sich als gefährliches Rätsel. Schon bald stößt Marlowe auf Hinweise zu einem ungeklärten Mord in der Vergangenheit. Und auch in der Gegenwart braut sich etwas Bedrohliches zusammen. Die Story verwebt geschickt beide Zeitlinien, wobei sich die düstere Geschichte der Familie Ralston Stück für Stück enthüllt.

Johnson schreibt mit viel Tempo, Humor und einem feinen Gespür für Charaktere. Besonders Marlowe als Ich-Erzählerin überzeugt mit Witz, Unsicherheit und cleverem Blick für Details. Dazu kommt eine angenehm selbstverständliche queere Repräsentation – ihre Gefühle für ihre Exfreundin Akilah spielen eine echte Rolle, ohne ins Klischeehafte abzurutschen.

Das Setting bringt genau die richtige Portion Gänsehaut, Nebel und Geheimnisse. Der Spagat zwischen Grusel, Krimi und modernen Jugendthemen gelingt der Autorin beeindruckend. Auch die Rückblenden in die 30er Jahre sind fesselnd und atmosphärisch dicht erzählt.

Insgesamt ist Death at Morning House ein echter Pageturner für Fans von Rätseln, historischen Familiengeheimnissen und jungen Heldinnen mit Ecken und Kanten.