Amüsanter Jugendroman (?) mit Tiefgang
"Ein Wunder, dass nicht alles den Bach runtergeht, dachte ich, obwohl offensichtlich nur ein Bruchteil der Menschheit vollen Zugriff auf seinen Verstand hat." (S. 148)
Nachdem er sich immer seltsamer verhält, verschwindet plötzlich Leos Vater und taucht wenig später bei der Tante des 15-Jährigen auf. Es stellt sich heraus, dass er an einer seltenen Form der Demenz erkrankt ist, weshalb Leo nun einige Zeit allein über die Runden kommen muss. Mit seinem besten Freund Henri beschließt er die restlichen Ferien zu genießen. Sie drehen einen Film und organisieren die erste Party ihres Lebens. Doch die Erkrankung des Vaters trübt die schöne Zeit...
Tobias Wagner ist mit "Death in Brachstedt" ein wunderbar amüsanter und schräger Jugendroman gelungen, der auch mit Tiefgang aufwarten kann. Sein Schreibstil ist sehr erfrischend und immer mit einer Brise Humor versehen, die durch diverse schräge Erlebnisse noch verstärkt wird.
Besonders schön finde ich, wie die Hauptfigur Leo gezeichnet wird. Er ist zwar in der Pubertät und durchlebt seine erste Verliebtheit, andererseits ist die Liebe und das Vertrauen zu seinem Vater fast kindlich groß. Man ist es ja gar nicht gewohnt, dass ein Pubertierender so gar nicht genervt von seinem Elternteil ist. Und auch die Freundschaft zu Henri ist intensiv und tiefgründig, man nervt sich gegenseitig ab und an, aber grundsätzlich ist eine große Verbundenheit da, die im Laufe des Buches noch stärker wird. Bis auf eine kleine Ausnahme findet man keine Gehässigkeiten unter den Jugendlichen, was auch unüblich ist. Leo wirkt teilweise naiv, aber neugierig und unbekümmert zugleich, was ihn des Öfteren in seltsame Situationen bringt.
Die Mischung aus schrägen Erlebnissen, Kreativität, Naivität und Zusammenhalt ist, was "Death in Brachstedt" so besonders macht. Hinzu kommt, dass Leo, auch wenn das nicht so deutlich ausgesprochen wird, doch ein sonniges und hoffnungsvolles Gemüt hat und sich von den traurigen Vorkommnissen um seinen Vater nicht aus der Ruhe bringen lässt.
Nichtsdestotrotz muss ich einen Bewertungsstern abziehen. Ich bin mir nicht sicher, ob die eingesetzte Sprache nicht zu erwachsen, zu unjugendlich für einen Jugendroman ist. Über lange Strecken dachte ich mir, dass der Plot vielleicht in den 90er Jahren angesetzt ist, auch wenn das durch die Existenz von Handys eher unwahrscheinlich schien (sie schreiben sich gegenseitig SMS! [sic!]). Später wird dann aber das Jahr 2018 erwähnt (auch hier wäre Whatsapp schon modern gewesen). Auch die ganzen Filme die angeführt und rezipiert werden, kenne ich als 80er-Jahre Kind - wobei ein Filmfreak natürlich in die Vergangenheit blickt. Ansprechen tut dies wahrscheinlich eher Personen älteren Semesters. Und: in einem Jugendroman wären doch sicher am Ende Anlaufstellen für Jugendliche erwähnt, die ihnen mit den durchaus schweren Themen, die im Buch vorkommen, helfen könnten.
Mein Fazit: "Death in Brachstedt" ist ein lesenswerter, nicht eindeutiger Jugendroman, der durch feinen Humor und schräge Vorkommnisse glänzt. Vor allem ist es aber ein Buch über Zusammenhalt und Freundschaft.
Nachdem er sich immer seltsamer verhält, verschwindet plötzlich Leos Vater und taucht wenig später bei der Tante des 15-Jährigen auf. Es stellt sich heraus, dass er an einer seltenen Form der Demenz erkrankt ist, weshalb Leo nun einige Zeit allein über die Runden kommen muss. Mit seinem besten Freund Henri beschließt er die restlichen Ferien zu genießen. Sie drehen einen Film und organisieren die erste Party ihres Lebens. Doch die Erkrankung des Vaters trübt die schöne Zeit...
Tobias Wagner ist mit "Death in Brachstedt" ein wunderbar amüsanter und schräger Jugendroman gelungen, der auch mit Tiefgang aufwarten kann. Sein Schreibstil ist sehr erfrischend und immer mit einer Brise Humor versehen, die durch diverse schräge Erlebnisse noch verstärkt wird.
Besonders schön finde ich, wie die Hauptfigur Leo gezeichnet wird. Er ist zwar in der Pubertät und durchlebt seine erste Verliebtheit, andererseits ist die Liebe und das Vertrauen zu seinem Vater fast kindlich groß. Man ist es ja gar nicht gewohnt, dass ein Pubertierender so gar nicht genervt von seinem Elternteil ist. Und auch die Freundschaft zu Henri ist intensiv und tiefgründig, man nervt sich gegenseitig ab und an, aber grundsätzlich ist eine große Verbundenheit da, die im Laufe des Buches noch stärker wird. Bis auf eine kleine Ausnahme findet man keine Gehässigkeiten unter den Jugendlichen, was auch unüblich ist. Leo wirkt teilweise naiv, aber neugierig und unbekümmert zugleich, was ihn des Öfteren in seltsame Situationen bringt.
Die Mischung aus schrägen Erlebnissen, Kreativität, Naivität und Zusammenhalt ist, was "Death in Brachstedt" so besonders macht. Hinzu kommt, dass Leo, auch wenn das nicht so deutlich ausgesprochen wird, doch ein sonniges und hoffnungsvolles Gemüt hat und sich von den traurigen Vorkommnissen um seinen Vater nicht aus der Ruhe bringen lässt.
Nichtsdestotrotz muss ich einen Bewertungsstern abziehen. Ich bin mir nicht sicher, ob die eingesetzte Sprache nicht zu erwachsen, zu unjugendlich für einen Jugendroman ist. Über lange Strecken dachte ich mir, dass der Plot vielleicht in den 90er Jahren angesetzt ist, auch wenn das durch die Existenz von Handys eher unwahrscheinlich schien (sie schreiben sich gegenseitig SMS! [sic!]). Später wird dann aber das Jahr 2018 erwähnt (auch hier wäre Whatsapp schon modern gewesen). Auch die ganzen Filme die angeführt und rezipiert werden, kenne ich als 80er-Jahre Kind - wobei ein Filmfreak natürlich in die Vergangenheit blickt. Ansprechen tut dies wahrscheinlich eher Personen älteren Semesters. Und: in einem Jugendroman wären doch sicher am Ende Anlaufstellen für Jugendliche erwähnt, die ihnen mit den durchaus schweren Themen, die im Buch vorkommen, helfen könnten.
Mein Fazit: "Death in Brachstedt" ist ein lesenswerter, nicht eindeutiger Jugendroman, der durch feinen Humor und schräge Vorkommnisse glänzt. Vor allem ist es aber ein Buch über Zusammenhalt und Freundschaft.