Immer wieder Freitag
Das Buchcover von "Death. Life. Repeat. Die ewigen Leben der Clara Hart" wirkt bunt und modern. Im Hintergrund ist ein offenes Haus zu erkennen. Vielleicht zeigt dieses das Haus, in dem die verhängnisvolle Party stattfindet, auf der immer wieder das Unglück um Clara geschieht beziehungsweise in verschiedenen anderen Versionen auch weitere Schwierigkeiten auftauchen. Doch von vorne: Erzählt wird aus der Ich-Perspektive des Protagonisten James Spencer und es lässt sich dadurch gut in sein Innenleben schauen. Für ihn wiederholt sich immer wieder dieser verhasste Freitag, ausgerechnet der 1. Todestag seiner geliebten Mutter, die er schmerzlich - aber einsam - vermisst. Seit 365 Tagen läuft sein Leben nun komplett anders und gerät zunehmend aus den normalen Bahnen. Das wird James alias Spence auch irgendwann innerhalb dieser Schleife bewusst und er versucht sein Leben zu ändern - ebenso wie die Geschehnisse dieser besagten Nacht. Denn er will verhindern, dass Clara Hart sterben muss oder später auch, andere ungute Dinge geschehen. Außerdem ist er auf der Suche nach dem Schlüssel für dieses Dilema und unterbewusst auch immer auf der Suche nach sich selbst. Ob ihm das gelingt und er den Verlauf des Tages tatsächlich umkehren oder aufhalten kann, wird am Buchende aufgelöst. Mir gefällt der Schluss nicht optimal, er ist mir zu gewollt moralisch. Gemessen an den ständigen Wiederholungen des Tages, fällt dieser Teil auch zu kurz aus und James (idealtypisches ?) Handeln wird eher im Schnelldurchlauf analysiert. James lernt viel über sich und verändert seine Ansichten, aber er erfährt auch viel über sein Umfeld. Dafür braucht er allerdings mehrere Anläufe und viele Freitage. Die Wiederholungen des Tages sind natürlich in diesem Buch nötig, denn darum geht es schließlich. Allerdings finde ich diese nicht unbedingt gut eingesetzt. Manchmal werden Szenen immer wieder wiederholt beziehungsweise thematisiert, die meiner Auffassung nach für den weiteren Buchverlauf nicht unbedingt relevant sind. Wiederrum andere Aspekte scheinen eher beleuchtenswert, bleiben aber im Verborgenen. Das Buch ist sehr an die jugendliche Sprache angelehnt, was in Ordnung ist, da es um diese Gruppe letztlich auch geht. Allerdings werden sehr häufig Pronomen bei der wörtlichen Rede ausgelassen und die Freund*innen sprechen sich mitunter untereinander mit Nachnamen an, auch wenn sie sich nahe stehen. Das finde ich leicht befremdlich und ich werde auch nicht wirklich mit den sehr oberflächlichen Charakteren warm. Denn sie zeigen zwar Gefühle, aber ihre Vorgeschichte oder die Gründe ihrer Handlungen werden überwiegend oder nicht ausreichend thematisiert. Dadurch empfinde ich viele Aktionen gestellt oder künstlich. Die wirklich, wirklich vielen Rechtschreibfehler nehme ich als sehr störend wahr! Hier muss unbedingt nachgebessert werden, denn der Lesefluss wird dadurch gestört. Fazit: Das Thema an sich finde ich äußerst spannend. Allerdings wurde es für mich nur unzureichend und plakativ umgesetzt, ohne mich tatsächlich erreichen zu können. Das Buch soll zum Nachdenken anregen, schafft dies nur so mittelprächtig.