Ein etwas anderer Spionageroman

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fornika Avatar

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Heathers Leben bleibt im Geheimen, und das liegt vor allem an ihrem Job für den British Intelligence Service. Doch das Versteckspiel fällt ihr leicht, Familie und Freunde hat sie kaum, lebt eher unter dem Radar. Bis sie sich plötzlich im Visier wiederfindet und von der Jägerin zur Gejagten wird.
Deckname Bird ist kein klassischer Spionageroman mit viel Action, Charme und geschüttelten Martinis, das macht ihn jedoch nicht minder spannend. Bird wird von jetzt auf gleich mit einer Extremsituation konfrontiert, die Anspannung, die Angst bekommt man hautnah mit. Doughtys Stil hat mir wahnsinnig gut gefallen, sie nimmt den Leser mühelos mit ins Geschehen. Ihre Hauptfigur hat Ecken und Kanten, dank der Ich-Perspektive kann man ihre Gedanken und Gefühle immer gut nachvollziehen. Da die Handlung jedoch nicht chronologisch erzählt wird, bleibt man trotzdem lange über die genauen Hintergründe und Zusammenhänge im Dunkeln. Ich fand das sehr clever gelöst. Heathers Flucht ist holprig, mal instinktiv improvisiert, mal jahrelang akribisch vorbereitet; es geht im wahrsten Sinne um das nackte Überleben, die Handlung düster und rau, und damit meine ich nicht nur das Wetter. Auch das Innenleben der Mittfünfzigerin ist etwas sturmgebeutelt, warum erfährt man erst mit der Zeit. Das Ende fand ich sehr gelungen, es passt wirklich gut zu dieser etwas anderen Spionagestory. Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen.