Fliehender Vogel

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hesi Avatar

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Heather Berriman, die Ich-Erzählerin, ist eine Agentin des Service. Als ihr Chef während einer Besprechung eine externe Überprüfung ankündigt, weiß sie: der Moment, auf den sie sich schon lange vorbereitet hat, ist gekommen. Sie muss untertauchen. Knapp 30 Schritte sind es bis zum Aufzug – danach ist sie auf der Flucht.
Die Geschichte dieser Flucht wird immer wieder durch Rückblenden in Heathers Vergangenheit unterbrochen: Ihre Kindheit mit einem Vater, der ebenfalls als Agent arbeitete. Ihre Beziehung zu ihrer verwitweten Mutter. Die nach einem Streit abrupt beendete Freundschaft mit Flavia.
Louise Doughty hat nicht nur einen Thriller geschrieben (so steht es zumindest auf dem Umschlag), sondern auch das Portrait einer Frau, die ihrem Beruf alles untergeordnet hat. Oder eben diesen Beruf gewählt hat, um einen guten Grund zu haben, allem und allen anderen aus dem Weg gehen zu können.
Doch irgendwann geht die Spannung der Flucht verloren, bleibt das Portrait der einsamen Mittfünfzigerin, die niemandem traut, blass. Es wird nicht wirklich langweilig, aber nach dem temporeichen Start ist die Luft raus. Zurück bleibt man mit einem Buch, das eigentlich nicht schlecht ist, aber nicht überzeugt.